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Beinvegni e buna lectura

sur dil mund dils buobs da gliez temps

Willkommen und viel Spass mit den

Geschichten der Jungs von damals

Beinvegni e buna lectura
sur dil mund dils buobs das gliez temps

                                        Willkommen und viel spass Spass
                                        mit den Geschichten der Jungs von damals

 

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Mit dem Grossvater im Maiensäss     

Er zündete nochmals die Pfeife an. Zum wievielten Mal wohl? Das Zündhölzchen mit dem grünen Köpfchen zog er am Pfosten zwischen den beiden Fenstern herunter. Dieser war von den vielen Pulverspuren ganz grün geworden. Dann hat er drei- viermal an der Pfeife gezogen bis der Tabak wieder brannte. Paf, paf, paf und liess den Rauch zwischen Lippen und Mundstück heraus gegen die Petrollampe, die an der Decke hing. Vor ihm auf dem Tisch die Gasetta Romontscha. Im matten Licht der Petrollampe reizte es nicht wirklich lange zu lesen. Der Geruch des verbrannten Petrols erfüllte die Stube. Ein Geruch, den ich irgendwie mochte. Ich lag schon im Bett, hatte Tschoppen, Schuhe und Socken ausgezogen und bin unter die Steppdecke gekrochen. Hast das Nachtgebet gesprochen? Ich mach’s jetzt, sag ich und bleibe ein Weilchen ganz ruhig. Der Grossvater legt die Romontscha zusammen, steht auf und geht zum Bett zum grossen Bett, schaut auf ein Blatt, das mit einem Reissnagel an der Wand hing. Er tut so, wie wenn er etwas lesen würde, murmelt halblaut. Ich hätte gerne gefragt, was machst du eigentlich jeden Abend da? Aber irgendwie hatte ich das Gefühl er hätte das nicht so gemocht. Ich hatte tagsüber einige Mal auf dieses Papier geschaut. Lesen konnte ich noch nicht. Aber dass das was da an der Wand hing ein Lied sei, hatte ich sofort gemerkt. Er zieht Schuhe und Hosen aus und klettert ins Bett. Gute Nacht, Gelobt sei Jesus Christus. In Ewigkeit Amen, antworte ich, drehe mich gegen die Wand und  warte auf das Sandmänchen.

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Als ich am Morgen erwachte, war der Grossvater schon im Stall.  Ich krieche unter der Steppdecke hervor, ziehe Socken und Hosen so schnell wie möglich an. Morgens ist es noch recht kühl. Ziehe die Schuhe an. Zubinden kann ich sie mit meinen fünf Jahren immer noch nicht. Ich nehme die Schuhbändel in die Hand und stolpere krumm gebeugt zur Hütte raus und durch das taunasse Gras bis zum Stall hinauf. Dort kommt der Grossvater gerade unter der Kuh hervor, die er soeben gemolken hat. Er sieht mich mit offenen Schuhen in den Stall stolpern und muss mir die Schuhe binden. Lerne endlich selber binden, brummt er. Hm, ja dann schon mal.

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Interessanter wurde es als mein um ein Jahr jüngerer Bruder, auch mit mir und dem Grossvater ins Maiensäss gekommen war. In mancherlei Dingen war er praktischer veranlangt als ich. Er konnte die Schuhe vor mir binden.

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Zum Frühstück gab es jedenmorgen «Fermentins», etwas wie Spätzli in halb Wasser halb Milch gekocht. Den Teig legte der Grossvater auf einen sehr breiten Holzlöffel und hielt diesen über die Pfanne. Er schnitt Stück für Stück in die mit Wasser gemischte Milch hinein. Zwischen Pfannenknecht und Pfanne reckten sich manchmal grosse Feuerzungen hinauf gegen die linke Hand des Grossvaters. Darum musste er mit der Hand ein wenig ausweichen, um sich nicht Verbrennungen zuzuziehen. Zudem sah er nur schlecht, wie es auf dem Holzlöffel aussah. Das Licht kam ja von untern. Er musste die Teigschnitten nach Gefühl in die Pfanne schneiden, sodass es Fermentins aller Grössen und Dicken gab.

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Am Tisch hinter unseren mit Fermentins gefüllten Tellern, die vor Hitze rauchten, liessen wir uns das Frühstück schmecken. Manchmal suchte mein Bruder die dicksten Fermentins aus und schnitt sie entzwei. Drin war noch Mehl und nicht gekochter Teig. Das hatte er einmal entdeckt. Dann sagte er, diese sind nicht richtig gekocht, die esse ich nicht. Dann nimm die kleinen, die sind durchgekocht, meinte der Grossvater. Nein, ich will aber die dicken, und diese sind nicht durch. So ging das hin und her. Es ist halt dunkel beim Zerhacken der Fermentins in die Pfanne, darum gibt’s solche Unförmige. Das ist mir egal, ich will die dicken. Ein verflixter Hartkopf. Irgendwie belustigte mich dieses Hin und Her.

 

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Nach dem Mittagessen hielt der Grossvater eine Siesta. Wir zwei lungerten dann um Hütte und Scheune. Weiter weg durften wir allein nicht mit unseren vier und fünf Jahren. Um sicher zu gehen, entschied der Grossvater irgendwann, dass auch wir in der Stube bleiben müssten, um ebenfalls ein Schläfchen zu halten. Wir zwei schliefen dann im kleinen Bett. Doch nach dem Mittagessen hatten wir weder  Schlaf noch Lust auf Liegen. Kaum auf dem Bett nur gerade die Schuhe ausgezogen, begannen wir schon Dummheiten zu machen. Es ging nicht lange und es wurde zu laut, sodass der Grossvater nicht schlafen konnte. Dann machte er kurzen Prozess. Einer von uns musste in sein grosses Bett und neben ihm liegen. Geh du rauf, nein, geh du rauf. Wir wechselten uns ab. Uns wäre es lieber gewesen, wenn er uns nach draussen geschickt hätte. Das kam nicht in Frage. Mein Bruder lag mäuschenstill neben dem Grossvater. Als dieser schlief, nahm er einen Strohalm, der aus dem Strohsack hervorschaute. fuhr dann mit diesem vorsichtig über das Gesicht und über die Nase des Grossvaters hin und her. Dieser machte eine Bewegung mit der Hand wie um eine Fliege zu verscheuchen. Mein Bruder wartete dann ein Weilchen und tat es wieder. Ich kniete im unteren Bett, hielt mich an der Bettkannte des grossen Bettes und schaute belustigt zu, wie der Strohhalm über Wangen und Kinn des Grossvaters ging. Als die Siestazeit vorbei war, sagte der Grossvater schlecht gelaunt, heute haben mich diese verdammten Fliegen wieder so geplagt, dass ich kein Auge zumachen konnte. So schlimm war es denn doch nicht gewesen. In den Unterbrüchen, die der Kleine gemacht hatte, hatte er ein paarmal laut geschnarcht.

 

Eine Arbeit, die wir zwei jeden Tag zu erledigen hatten, war das Wasserholen vom Brunnen gehen. In unserem Maiensäss hatten wir keinen Brunnen. Unser Brunnen, wie wir ihn nannten, befand sich ein gutes Stück ausserhalb des Maiensässes auf der Brücke über dem Bächlein, welches von den Aclas herunterkam. Da mussten wir unsere Eimer füllen, ein kleiner, der etwa zwei Liter fasste. Der andere, ein normaler Eimer, fasste fünf Liter. Diesen füllten wir nur zur Hälfte und trugen sie fast auf jeden Meter von einer Hand in die andere wechselnd zur Hütte. Dort waren zwei grosse 10-Litter Eimer zu füllen. Zum Glück kam der Grossvater hin und wieder mit uns zum Wasserholen. Dann füllte er am Brunnen beide Eimer fast voll und trug sie, wie wenn das eine Kleinigkeit wäre, mit kerzengeradem Rücken. Wir trotten mit unseren mickrigen Eimern hinterher. Einmal hatte er sogar das Wasserjoch, das über den Wassereimern hing, mitgenommen. Beim Brunnen draussen hat er dann die beiden Zehnliter Eimer bis oben gefüllt, die beiden an den Hacken aus Astholz gehängt und auf seinen Schultern bis zur Hütte getragen.  

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Mit dieser Wasserversorgung verstand es sich von selbst, dass Wasser gespart wurde. Dieses wurde nur zum Kochen und zum Abwaschen des Geschirrs benutzt. Mit Wasser, um uns zu waschen, waren wir vorsichtig. Obwohl der Grossvater sehr wohl wusste, was Sauberkeit war, hatte er doch manche Jahre zwischen Frühling und Herbst in Hotels gearbeitet in der Zeit da er nicht als Lehrer tätig sein konnte. Doch bevor wir nach Hause gehen mussten gab es eine Wäsche, wie es sich gehörte. Dann hiess es sich neben den grossen Kessel mit der Sirte von der «Chäsete» vom Vormittag zu stellen. Da wusch der Grossvater uns Haare, Gesicht und Hals mit der noch lawarmen Sirte. Das liess unsere Haare fachgerecht nach hinten stehen. Zuhause angekommen roch man von weitem, dass wir vom Maiensäss kamen…

 

Wir mussten das Geschirr abtrocknen. Der Grossvater machte den Abwasch in der grossen Pfanne. Diese hing über dem Feuer im Pfannenknecht und war mit fast siedendem Wasser gefüllt. Auf der Seite der Feuerstelle war es dunkel, sodass der Grossvater eher nach Gefühl abwaschen musste. Der Bruder nahm hin und wieder einen Teller oder eine Tasse, öffnete die Stubentüre, stand mit einem Fuss auf der Türschwelle und hielt den Teller gegen das Licht der Stubenfenster.  Das ist nicht sauber, das trockne ich nicht ab. Der Grossvater darauf: Du brauchst mir das Abwaschen nicht beizubringen. Ich habe in Hotels abgewaschen.

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Im Mai kam der Vater nur wenn er musste ins Maiensäss. Er hatte daheim genug zu tun. Einmal war er mit den zwei Ferkeln ins Maiensäss gekommen. Diese bekamen ihr Fressen in einem Schweinetrog, der aus einem etwa anderthalb Meter langen Baumstamm gehauen war. Dort bekamen sie das Spülwasser und etwas Sirte und von dem, was auf dem Tisch übriggeblieben war oder Brotstücke die steinhart geworden waren. Zudem frassen sie das, was sie auf der Wiese und um Hütte und Stall erwischten. Mit ihrer Nase wühlten sie die Wiese überall auf. Das durfte nicht sein, wollte man ja im Sommer soviel Heu wie möglich ernten können. Darum wurden sie geringelt. Sie erhielten in jedem Nasenloch zwei Hacken, die mit einer Zange, just für diesen Zweck hergestellt, in die Lochränder gedrückt wurden. Das gefiel ihnen ganz und gar nicht. Es war nicht leicht, sie dabei ruhig zu halten. Darum musste ich mich jeweils auf ein Ferkel setzen und es ruhig halten, damit der Vater es ringeln konnte. Ich fasste die Ohren des Ferkels und drückte meine Knie so fest an seinen Körper wie ich nur konnte.  Das Ferkel schrie dabei auf, dass es durch Mark und Bein ging. Irgendwann waren beiden Schweinchen geringelt und versuchten hinterher kein zweites Mal die Wiese aufzuwühlen.

 

An einem Frühling hatten wir nur eine Sau, ein in Riesenvieh. Als die Zeit wieder da war mit dem Vieh auf die Alp zu gehen, musste die Sau wieder nach Hause spediert werden. Das war diesmal die Aufgabe meines siebenjährigen Bruders. Der Grossvater sagte, geh langsam mit der Sau und lass sie tun, was sie will. Nur auf dem Weg musst du sie halten. Wenn sie abliegt, lass sie und warte bis sie wieder selbst weitergehen will. Der Bruder hat es dann so gemacht. Darum brauchte er einige Mal so viel Zeit wie normalerweise. Vom Maiensäss ging er nach dem Mittagessen weg, zuhause kam er gerade rechtzeitg zum Nachessen an.

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Tante Dora, wie wir sie nannten, hatte in jenem Frühling ein grosses und schönes Mutterschwein. Mit diesem ist sie in den Run zu ihrem Vater, unser Onkel Baltasar, gegangen. Als es Zeit wurde das Vieh auf die Alp zu treiben, musste die Sau natürlich zum Tal hinaus spediert werden. Tante Dora ist dann in den Run gegangen und mit der Sau heimgekehrt. Die Hotels des «Tenigerbads» waren in Betrieb. Das Auto des Hotels, eine quadratische Kiste, nicht sehr gross, war Transportmittel für Ware und Leute von der Bahnstation Rabius.  Als die Tante zum «Mir Alv» kam, wo man zum ersten Mal fast die ganze Surselva sehen kann, kommt dieses Vehikel um die Kurve. Wohl etwas zu schnell. Tante Dora kann nur zusehen, wie das Hinterrad über den Oberschenkel ihrer Muttersau fährt und die Reifenspur sich da abzeichnete. Jesses Maria! schreit sie so laut sie kann, um nicht in Ohnmacht zu fallen. Der Fahrer fährt weiter wie wenn nichts geschehen wäre. Sie schaut ganz irritiert auf die Sau, die auf die Beine zu kommen versucht. Du heiliger Strohsack, meine trächtige Sau, die im Herbst werfen sollte! Die ganze Arbeit für die Katze. Im Herbst hat die Sau dann neun Ferkelchen zu Welt gebracht, eins schöner wie das andere.

 

Das Häuschen hinter der Hütte

Wenn Stanislaus Caplazi das da sehen würde, sagt ein Mann mit grauen Haaren und einer krummen Pfeife in der Hand zu meinem Vater. Das da waren die Arbeiter des Mazetta, die einen Teil des Hotels abrissen. Vom Hotel neben der Kapelle in Tenigerbad, das "Hotel Grond" genannt wurde. Mit dem Vorschlaghammer zerrschlugen die Arbeiter ein Stück Mauer nach dem anderen. Damit es schneller ging, banden sie einen Balken an einem Eisenseil fest und setzten es quer in ein Fenster. Dann liess ein Arbeiter den Motor der Seilwinde laufen. Das Seil spannte sich mehr und mehr. Der Balken kratzte die Mauer hinauf. Hielt dann kurz an. Die Seilwinde spannte das Seil weiter. Die Mauer bekam Risse, die allerlei Figuren am Verputz malten, die darüber hinweg gingen, als ob Spinnen Fäden ziehen würden. Hin und wieder zerbrach ein Stück Verputz, fiel von der Mauer herunter und wirbelte ganze Staubwolken auf. Und kurz darauf zerbrach die Mauer. Ganze Teile fielen laut krachend zu Boden.

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Warum macht man ein Hotel kaputt? Es lohnt sich nicht mehr, sagten die Männer. Alles zu gross. Und Kriegszeiten. Was hatte der Krieg mit dem Hotel im Val Sumvitg zu tun? Für mich bedeutete der Krieg nur, dass viele Männer zum Militär gehen mussten. Auch unser Vater. Diesen Herbst war er aber zu Hause. Und er war ins Maiensäss gekommen. Kurz nachdem das Vieh von der Alp herunter war. Ich war mit dem Grossvater in Acla Mulin. Hierher kam der Vater nicht zum Zeitvertreib. Er hatte eine Idee. Wie ich bald heraus fand. In dem Hotel, das abgerissen werden sollte, waren Dutzende Zimmer. Alle mit schöner Holzvertäfelung.  Diese hatte man so sorgfältig herausgenommen, wie es nur ging. Man konnt die Bretter günstig kaufen. Als wir ins „Bogn Sut“ kamen – das war der andere Name dieses Ortes – hatten man schon ganze Stösse von diesen Brettern aufgestapelt. Gleich neben der Strasse. Eine Reihe davon liess der Vater für sich reservieren. Irgendwie gelangten diese dann bis ins Maiensäss hinunter. Der Vater war ein Künstler, solche Dinge zu organisieren.

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Im nächsten Frühling, als alles grün und gesät war und der ganze Mist auf der Wiese, sagte der Vater: Morgen gehen wir ins Maiensäss. Wir müssen da etwas tun. Mir war egal, was. In Maiensäss etwas zu werken, war auf jeden Fall interessanter, als Mist auf die Wiesen zu fahren. Als wir die Via Vedra hinaufgingen, sagte der Vater, wir bauen ein Klo. Oh, das ist super. Dann müssen wir nicht mehr im Wald hinter einem Stein verschwinden. Wir Buben, das heisst, mein Bruder und ich, hatten ein paar Orte, um das Problem zu lösen. Irgendwo, wo man sich mit dem Rücken anlehnen konnte. In den Stall gingen wir nur, wenn kein Vieh da war. Dort hatten wir etwas gefunden, das bequemer war. Aber das haben wir niemals verraten...

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Im Maiensäss haben wir alles vorbereitet, was nötig war, um das Klo zu bauen. Zuerst haben wir die Bretter des Tenigerbads vom Vordach des Stalles zur Hütte hinunter geschleppt. Den Sägebock von der Scheune zur Hütte hinuntergetragen. Aus der Hütte die Schreinersäge genommen, den Fuchsschwanz und die Trentinersäge. Das war die Zweiersäge. Hammer, Zangen, Nägel. Die grosse Axt. das Beil, meine Lieblingsaxt. Dann haben wir den Bauplatz in Augenschein genommen. Hinter der Hütte, rechts vom Küchenfenster sollte es passen. Zwischen zwei Dachträgern, sagt der Vater, ist gerade genug Platz. Da können die Pfosten angenagelt werden. Und wo kommen die Bretter hin? frage ich. Das siehst du dann schon. Wir müssen jetzt Latten in den Wald holen gehen.  Latten abzusägen war etwas, das mir gefiel. Auf der einen Seite ein Stückchen hineinsägen. Und dann von der anderen Seite, so weit es geht. Bis es klemmt. Dann die Säge herausziehen. Auf der anderen Seite ein paar mit der Axt hauen, um das eingesägte Stück herauszuschlagen. Meistens fiel die Latte dann. Mit Glück sogar in die Richtung, die man wollte. Eine Latte war eine Kleinigkeit. Einen Baum fällen, dazu wären wir nicht zu im Stande gewesen. Wir haben vier Latten umgehauen. Ich zog die Trentinersäge auf einer Seite so gut ich konnte. In solchen Momenten hatte der Vater eine Riesengeduld. Wenn ich die Säge zu fest hinunter drückte, grub sich diese in das Holz und blieb bockstill. Hebe die Säge an, dann kann ich auf meine Seite ziehen, sagte er. Als alle vier Latten auf dem Boden waren, sah ich einen knapp zwei Meter hohen Tannenbaum. Ein ganz gerader und schlankerer. Auf einem Stein gewachsen. Ein paar Zweige waren schon braun. Das gibt einen schönen Stock, sage ich. Der Vater hat mich angeschaut und dann den Tannenbaum. Na dann! Wir haben ihn gleich noch umgehauen. In Nu hat der Vater ihn mit der Schreinersäge durchgesägt. Ich habe die Äste hastig mit dem Biel ein gekürzt. Wollte den Stecken später zurechtmachen. Ich hatte schon im Kopf wie. Jetzt war aber das Klo wichtiger.

 

Zwei Latten an die Hüttenwand. Mit den grössten Nägeln, die wir hatten. Das ging wie am Schnürchen. Die anderen beiden sollten im Freien stehen. Dafür mussten wir zwei fast einen Meter tiefe Löcher graben. Den Hebeisen hin und her schieben. Ein schönes rundes Loch. Hinein mit den Latten. Dann um sie herum ein paar Steine zum sicheren. Während der Vater mit dem Vorschlaghammer auf die Steine schlug, musste ich die Latte ganz gerade senkrecht halten. Er hatte sie mit der Wasserwaage genau aufgerichtet. Nach ein paar Schläge kontrollierte er wieder mit der Wasserwaage. Auf dem Millimeter genau musste es dann auch nicht sein. Dann wurden zwei Stück Latte an den beiden Dachträgern, die die Breite des Kloss vorgaben, an den freistehenden senkrechten Pfosten genagelt. Jetzt musste der Boden eingebaut werden. Auf vier kurzen Pfosten an jeder Latte. Und dann massive Bretter darauf. Der Boden musste stark sein. Man weiss nie, wie schwer die Leute sind, die irgendwann hier hineinkommen.

 

Komplizierter war die Klobank. Diese brauchte nicht nur ein starkes, sondern auch ein breites Brett. Unter den vielen Brettern vom Hotel gab es einige davon. Wollen wir zwei Löcher machen, fragt der Vater. Oh, das muss nicht sein. Ich kann schon lange daheim aufs grosse Loch sitzen. Nur eins sei einfacher, meint der Vater. Dieses Loch hat richtig viel zu tun gegeben. An der richtigen Stelle einen schönen Kreis zeichnen. Mit dem Handbohrer dieser Linie entlang ein paar Löcher bohren. Ein Handbohrer, den schon der Urgrossvater schon benutzt hatte. Er hatte die Hütte 1875 gebaut. Diese Zahl stand auf dem Ofen im Wohnzimmer. Dann sägte man mit der Säge von einem Loch zum nächsten. Ich durfte es auch versuchen. Das war echt anstrengend. Irgendwann fiel die Rundscheibe aus dem Brett. Die Zacken und Zähne, die es gegeben hatte, hat der Vater mit der Raspel wegrasiert. Und dann mit der Hand rundum gerieben. Das muss feiner sein, sagt er eher zu sich selbst. Mit Glaspapier säuberte er das ganze Loch. Es war nötig. Niemand möchte ja die Haut an der dümmsten Stelle aufschürfen.

 

Das Klobank war jetzt tipptopp gelungen. Die Wände zimmern war dann eine kleine Sache, als die Bretter nach Mass zugesägt waren. Eine stolze Hütte. Und dann das Dach. Entlang der beiden Dachträger zwei Latten, die bis zu den Aussenpfosten reichten, nageln. Bretter darauf.  Fehlte nur die Türe. Zwei Bretter mit Leisten zusammennageln. Oben und unten ein Scharnier und anpassen. Es hat einiges gebraucht, bis sich die Türe schliessen und öffnen lies, wie es sich gehört. Für die Treppe zum Eingang brauchte es noch drei kurze Vierkantbalken. Drinnen reichte dann ein umgebogener Nagel, um die Türe zu schliessen, wenn man drinnen war. Zwischen Tür und Dach klaffte noch eine Lücke. Dort nagelte der Vater noch ein Brett an, dem er auf einer Seite die Ecke abgesägt hatte. Auf diesem Brett hatte er mit einem dicken Schreibstift in grossen Ziffern: 1943 geschrieben. Die Sonne ging schon unter, als wir mit dem Bau fertig waren. Zufrieden mit unserer Arbeit haben um Glück haben wir das Material zusammengesammelt und die Werkzeuge versorgt. Ich habe dann noch die Äste von meinem Tannenbaum weggeschnitten. In ein paar Tagen kommen wir aufs Maiensäss. Bis dahin bleibt der Saft schon im Stamm des Baumes. Als wir die Via Vedra hinuntergingen, fing es an zu dunkeln.

 

Heuen im Maiensäss                                    

Es herrschte ein wunderbarer Frühling gegen Mitte Mai. Als wir mit der ganzen Viehhabe und allem Drum und Dran zum Maiensäss kamen, war das Erste, was ich tun musste, dem Grossvater und dem Bruder die neue Toilette zeigen. Die haben grosse Augen gemacht.  Das Angebot gefiel ihnen sehr.

Dann ging es ans Abladen. Alles in die Hütte reinbringen, die Fenster öffnen und die Stube lüften. Am Querbalken an der Decke hingen die Steppdecken an zwei Viehketten, die mit grossen Nägeln fest verankert waren. Die Decken mussten ins Frei hinaus und an der Sonne ausgebreitet werden. Da konnte die Feuchtigkeit, die sich über den Winter in diesen überschweren Steppdecken angereichert hatte, trocknen. Unter diesen Decken schlafen war wunderbar. Die drückten einen ins Stroh und hielten die Wärme dicht.

 

Bei der ersten Gelegenheit ging ich an mein entastetes Tännchen. Jetzt galt es die Resten der Äste sauber wegzuschneiden, damit der Stecken schön werde. Auf dem kleinen Gestell hinter der Hüttentüre war ein Militärmesser. Dieses hatten wir eines Frühlings nach dem Putzen des grossen Stalls gefunden. Hier hatten die Soldaten Stroh eingelagert und darauf ihre Liegestätten hergerichtet. Als wir das Stroh mit der Mistgabel und mit Händen und Füssen zum Stall hinaus- schoben, kam plötzlich ein Messer ans Licht. Ich hätte dieses verdammt gerne für mich genommen. Der Vater hatte ja schon eins. Er meinte, dieses würde bessere Dienste leisten, wenn es in der Hütte bliebe, wo es jedem, der es brauchte, zur Verfügung stand. Es immer in der Hosentasche herumzutragen, was wohl ein wenig riskant. Seitdem war dieses Messer immer auf dem Gestell hinter der Türe, neben alten krummen, rostigen Nägeln, Draht Stücke, und sonst allerlei, was man gelegentlich brauchen kann. Mit diesem Messer habe ich meinen Stock hergerichtet. Um die Klinge zu öffnen, brauchte ich einen grossen Nagel. Meine Fingernägel schafften das einfach nicht.

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Als der Stecken so aussah wie ich es mir vorstellte, habe ich mit der Dekoration begonnen. Oben und unten habe ich jeweils drei Streifen, etwa so breit wie mein Daumen, aus der Rinde geschnitten. Dann habe ich den Stecken auf meinem rechten Oberschenkel gehalten, die Klinge krumm auf den Stecken gehalten und diesen nach und nach herumgedreht. Die Klinge schneidet sich nach oben in die Rinde hinein bis zu den Streifen oben am Stecken. Dann wieder unten. Ein Zentimeter Abstand über dem ersten Schnitt. Und wieder mit der Klinge diagonal nach oben. Dann liess sich die spiralförmige Rinde wegziehen. Das funktionierte recht gut, hatte der Stecken ja noch genügend Saft. So! Jetzt ist das Werk gelungen. Voller Stolz gehe ich in die Hütte und zeige den Stecken dem Grossvater. Er rührt gerade die Milch im Kessel, der er Lab beigegeben hatte. Er hat seinen Kopf zum Stecken gedreht und gemeint: Doch, doch, das ist gar nicht schlecht. Das war jetzt mein Stecken. Mein Stecken, der nur mir und  niemandem sonst.

 

Auf der Bank hinter dem Tisch lag immer ein Haufen Zeitungen, die Gasetta Romontscha und das Tagblatt. Wenn jemand zum Tal hereinkam, gaben sie ihm daheim immer die Zeitungen, um diese dem Grossvater zu bringen. Dieser las sie dann gelegentlich, auch die Inserate. Ab und zu lachte er und sagte: der mit dem Mastkalb von drei Monaten hat wieder sein Inserat drin. Ich konnte noch nicht lesen, da ich erst im nächsten Jahr zur Schule ging. Die zweimal von vorne nach hinten gelesenen Zeitungen waren für mich also nicht etwas zum lesen. Dass ich jetzt grösseres Interesse für diese hatte als nur für die wenigen Bilder, lag an der neuen Toilette. Dort brauchte es Toilettenpapier. So galt es, die Zeitungen auf Mass zu schneiden, sie dann an Ort und Stelle im Klo hinter der Hütte abzulegen. Für mich war es zum vorherein selbstverständlich, dass im Maiensäss das Papier an einen Nagel angebracht und nicht einfach auf die Klobank gelegt wird mit oder ohne Schachtel. Der Wind, der da nach allen Seiten freie Bahn hatte hätte die auf Mass geschnittenen Papiere in alle Winde verweht. Darum nahm ich einen grossen Nagel. Mit der Beisszange schnitt ich den Nagelkopf ab. Ich hielt den Nagel in der Zange und schlug mit dem Hammer darauf bis der Nagel durch war, spitzte ihn auch auf dieser Seite und schlug ihn dann in die Wand neben der Klobank auf der richtigen Höhe. Das Papier in den Nagel hineindrücken fixfertig. Das Papier konnte man eins nach dem anderen herunterreissen, wie jeden Tag ein Blatt vom Kalender.

 

Offensichtlich hatte es in jenem Sommer sehr viel Heu gegeben. Was noch nie der Fall gewesen war und auch später nie mehr, war, dass unsere Mutter, die Lisabet, das war unsere Magd, und die Maria da Catat, meine grosse Cousine, ins Maiensäss gekommen waren, um bei der Heuet zu helfen. Da hatten wir Buben nichts dagegen. Zum einen konnten sie Heu zetteln und rechen ebenso gut wie wir, wenn nicht besser. Auch Wasser vom Brunnen holte jeweils eines der Mädchen. Sie kochten  auch etwas andere Speisen, als jene, die der Grossvater immer kochte. Dass wir in der Scheune auf dem letzjährigen Heu schlafen mussten, hatte uns nicht weiter gestört. Es war für uns eine neue Erfahrung, etwas tun zu können, was sonst nur die Männer machten, in der Scheune auf dem Heu schlafen.

 

Was zum Zanken geführt hatte, war der Nagel mit dem Papier in der Toilette. Mit schmeichelndem Blick kamen die beiden Mädchen zu mir – die Maria hatte die zweite Klasse hinter sich und die Lisabet ging schon in Sekundarschule,– und fragten ganz freundlich, ob sie das Papier in der Toilette in eine Schachtel legen dürften anstatt es in den Nagel zu bohren. Eine leere Schuhschachtel hielten sie schon in der Hand. Woher sie diese hatten, wusste ich nicht. Nein, das kommt nicht in Frage. Im Maiensäss gehört das Toilettenpapier auf den Nagel und nirgendswohin sonst. Dass sie mich so nett gefragt, fast gebettelt hatten, hatte bei mir ein ganz besonderes Gefühl entstehen lassen. Sie, diese beiden grossen Mädchen, die auf die Kleinen schauen mussten, diese müssen jetzt von mir etwas erbetteln. Eigentlich hatte ich beide gern. Doch in diesem Augenblick fühlte ich mich stärker. Es hing von mir ab, nocht von ihnen. Und diesen Vorteil konnte ich nur nutzen, wenn ich nein sagte. Und das war nicht schwer. Ich war so überzeugt, dass das mit dem Nagel so sein musste. Aber sie geben nicht nach. Ah, doch, das ist ja nur für diese Tage an denen wir da sind. Hinterher kannst du dann tun, wie du willst. Kommt nicht in Frage. So ging es ein Weilchen hin und her. Und schmeicheln konnten die beiden besser als ich. Irgendwann habe ich dann nachgegeben. Kommt eigentlich nicht drauf an wo dieses Papier ist. Hauptsache es ist vorhanden. Aber jetzt müsst ihr dann das Papier zurechtschneiden. Das haben sie dann gemacht.

 

Der geschnitzte Stecken

Im drauffolgenden Frühling hat der Vater, wie immer, geholfen, das Vieh zum Maiensäss zu treiben. Aber diesmal fehlte der Grossvater. Dieser schaute zum Fenster hinaus, als wir mit dem Vieh und all dem Drum und Dran zum Dorf hinaus und nach Surrein unterwegs waren. Sein rechter Arm war in einem weissen Verband eingebunden und hing in einer schwarzen Schleife an seiner Schulter. Er hatte einen Arm gebrochen. Beim Mistausfahren hatte er die Heimkuh geführt. Wieso diese plötzlich ausriss, wusste niemand. Auf jeden Fall hat sie einen solch unerwarteten Sprung getan, dass sie den Grossvater zu Boden warf. Er ist so unglücklich gestürzt, dass er einen Arm brach. Und dieser war noch nicht geheilt, als wir uns auf dem Weg ins Maiensäss gingen. So musste er daheim bleiben.

 

Der Vater musste in wenigen Tagen wieder ins Millitär einrücken. Der Krieg war noch nicht zu Ende. Als Ersatz für den Grossvater heuerte er den Paul Duff an. Das war der Sohn von Giachenvic,  eines Maiensässnachbarn, für mich schon ein alter Mann, wie alle die beinahe dreissig waren.Für mich änderte das nicht viel. Hatte ich vorerst gedacht. Es gab allerlei Änderungen. Eine, die mir nur mässig gefiel war, dass ich morgens nach dem Frühstück mit dem Jungvieh nach Rosas hinein musste. Das war ein gutes Stück weiter las die Hotels vom Tenigerbad. Dort musste das Vieh auf der Allmend bis zum späten Nachmittag bleiben. Dann musste ich es wieder heimholen. Das hatte er so gemacht wie sein Vater, der das Maiensäss auf der anderen Strassenseite hatte. Auch dieser hatte einen „kleinen“ Knecht, den Leo. Weil dieser ebenso mit dem Jungvieh nach Rosas musste, waren wir recht oft zu zweit. So war die Sache weniger langweilig und es kam uns allerlei in den Sinn. Wir trödelten die Strasse entlang, schlugen mit dem Stecken gegen die Eisenpfosten des Lattenzauns. Jeder Pfosten hatte einen anderen Ton. Am besten klangen die, bei denen der Holzbalken faul war und manchmal ganz weggefallen.

Alles andere ist dann mehr oder weniger so gelaufen wie immer. Auch dass Paul zum Abendschwatz, wie das genannt wurde, zum Nachbarn ging, wenn alle Arbeiten getan und das Nachtessen vorbei waren, wie es der Grossvater hielt. Man ging zum Giuli und Gichenvic hinauf, um Nachrichten auszutauschen. Der Leo und ich machten uns davon und gingen ziellos herum. Dabei kam uns allerlei in den Sinn wie das mit dem Anzünden von Fürzen. Wenn es dann richtig dunkel wurde, gingen wir in die Hütte, kletterten aufs grosse Bett und hörten von da aus das  Geschwätz der Alten. Einmal hatte Leo mir ins Ohr geflüstert: Welchen Schmarren die rauslassen. Was mir seltsam vorkam, ja sehr seltsam, war, dass der Paul seinem Vater alle „Schlötterli“ anhängte. Das ist doch keine Manier, dachte ich, so spricht man nicht mit einem Vater. Einmal hatte er seinem Vater gesagt, du musst nicht etwa meinen deine „Buben“ – das waren die jüngeren Brüder von Paul, sein Vater hatte nach dem Tod seiner ersten Frau wieder geheiratet – seien besser als die anderen. Wer hatte die Haustüre vom Wieland mit Seife eingeschmiert? Deine Buben! So klang das. Vor lauter Rauch sahen wir die Männer kaum. Der Rauch war zwar nicht das was am schlimmsten stank… Irgendwann hörte das Geschwätz auf, nicht so sehr, um ins Bett zu gehen, sondern um nicht zu viel Petroleum für die Lampe zu brauchen.

 

Die schlechteste Erfahrung mit Paul, ist dann etwas ganz anderes gewesen. Meinen geschnitzten Stecken hatte ich immer mit mir wohin ich auch ging. Auf jeden Fall immer wenn es galt, das Jungvieh nach Rosas zu treiben. Ich war immer stolz, wenn jemand erkannte, dass mein Stecken etwas Besonderes war, ein besonders schön geschnitzter. Umso mehr hatte ich einen Zorn auf Paul. Als ich eines Morgens zur Hütte hinaus kam, um Holz für die Chäsete zu holen, sah ich neben dem Scheitstock Teile meines Stocks. Meinen Stock mit dem Beil in fünf Stücke gehauen! Ich spüre, wie es mir die Brust zudrückt. Ich könnte lauthals schreien und fluchen so laut wie nur möglich, könnte vor Wut weinen. Wie Blitze fahren die Gedanken durch meinen Kopf, wie ich Rache nehmen könnte. Aber nichts geschieht. Ich schreie nicht. Ich fluche nicht. Und keine Träne fliesst über meine Wangen. Alles ist in meiner Brust zugeschnürt. Du verdammter Blödian!  Satansbraten! Dieser hat nichts dergleichen getan, dass er dahinter steckt, weder ein verhöhnendes Grinsen, schon gar keine Entschuldigung. Nichts. Einfach nichts.             

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Ganz andere Geschichten

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Beichten

Was machst du, Angelina, wenn du am Weissen Sonntag Morgen beim Putzen deiner schönen Zähnchen aus Versehen einen Schluck Wasser trinkst? Diese Frage, die Sur Giachen stellte – er stand grad hinter mir – erschien mir so sonderbar, dass ich mich voll nach hinten umdrehte und auf die Zweitklässler schaute. Wir Erstklässler hatten unsere Geschichte in dieser Religionsstunde schon hinter uns. Die sollten wir dann das nächste Mal erzählen können. Was die Zweitklässler behandelten, interessierte mich nicht weniger. Aber was zum Teufel haben die schönen ‚Zähnchen‘ der Angelina mit der Erstkommunion zu tun? Und wie der Pfarrer das gefragt hatte. Zähnchen! Wer brauchte denn dieses Wort ausser für Babies, die am Zahnen waren. Und das auch nur, wenn es besonders lieb gemeint war. Die Angelina war das schönste Mädchen in der Zweiten Klasse und gescheit dazu. Das hatte ich auch selber schon gemerkt. Vielleicht hatte der Pfarrer die Frage ihr gestellt, um möglichst schnell eine brauchbare Antwort zu erhalten. Zähne putzen? Wer von uns machte das schon? Ich auf jeden Fall nicht. Hatte nicht einmal eine Zahnbürste. Die habe ich auch nie vermisst. Irgendwie.

 

So nach und nach kamen die Antworten. Die Angelina meinte, sie würde Reue und Leid erwecken. Was das war, wusste ich schon. Wir Erstklässler waren dran, uns auf die erste Beichte vorzubereiten. Der Luis da Catat sagte, er würde zur Beichte gehen. Die meisten schauten ganz perplex den Pfarrer an. Alle Antworten fruchteten nichts. In einem solchen Fall gibt es einfach keine Lösung. Eine Sünde sei es ja nicht, sagte der Pfarrer, darum gehörte es auch nicht in den Beichtstuhl. In diesem Fall gibt es einfach keine heilige Kommunion. Schon sonderbar, ging es mir durch den Kopf. Beichten kann man alles. Auch grosse Sünden. Im Fall vom Wasser beim Zähneputzen ist einfach nichts zu machen.

 

Es wurde erzählt, einmal sei es vorgekommen, dass ein Bub – jetzt war er Vater von drei  Söhnen – am Morgen des Weissen Sonntags etwas gegessen hatte. Auch da war nichts zu wollen gewesen. Aber den Leuten, die sonst immer alles gewusst hätten, sei an jenem Weissen Sonntag nichts aufgefallen. Der Bub hatte, wie eingeübt, auftreten können. Als er an der Kommunionbank an der Reihe war, hatte der damalige Pfarrer ihm eine nicht konsekrierte Hostie gegeben. Was das bedeutete, wussten wir Erstklässler auch schon. Am anderen Morgen, am Montag, konnte der Bub mit seinen Eltern in die stille Messe gehen und dort seine Erstkommunion „in richtig“ machen.

 

Zum Pfarrer Giachen in den Religionsunterricht gehen, war etwas ganz Besonderes. Mit den Kindern hatte er eine unerschöpfliche Geduld. Er erzählte so, dass wir ihn verstanden. In der ersten Stunde hatte er erzählt, wie Gott die Welt erschaffen hatte. Auf der Wandtafel hatte er zuerst mit Kreide einen grossen Kreis gezeichnet. Dann waagrecht durch die Mitte einen langen Strich gezogen. Zuoberst ein paar Wolken, rechts eine Sonne, links einen Halbmond. Darunter einige Berge. Auf dem Strich zeichnete er zwei Kreise übereinander. Der obere war etwas kleiner. Am unteren hat er eine Schlangenlinie hinzugefügt. Auf dem oberen rechts und links je ein Spitzchen. Als er auf beiden Seiten noch ein paar Striche mache, wussten wir: Das ist eine  Katze. Unter dem waagrechten Strich zeichnete er einen Fisch und ein paar Wellen. So hat Gott Himmel und Erde erschaffen. Eins nach dem anderem.

 

Jetzt gegen Ende des Schuljahres war es nicht mehr so einfach. Es ging nicht mehr nur um Geschichten vom lieben Gott. Es ging um unsere Geschichten. Die weniger Guten. Um das, was im Beichtstuhl hinter diesem geheimnisvollen, schweren Vorhang durch ein Holzgitter zu sagen war. Des Langen und Breiten hatten wir die Zehn Gebote gelernt. Und was zu welchem gehörte.

 

 

Wir sassen am Tisch in der Stube. Die Mutter und ich. Sie oben. Ich an der Seite nahe bei ihr. Das war etwas Ausserordentliches. In unserem Gespräch ging es auch um etwas Ausserordentliches. Das Schuljahr ging zu Ende. So um Ostern. Und wir hatten zur ersten Beichte zu gehen. Die Mutter wollte oder musste mir bei der Vorbereitung auf dieses Abenteuer helfen, die Gewissenerforschung ordentlich vorzunehmen. Sehr wahrscheinlich wusste sie  gut wie ich, was ich getan oder unterlassen hatte. Was nicht den Zehn Geboten entsprach, die wir auswendig gelernt hatten, dass wir sie vor- und rückwärts konnten.

 

Bei den ersten Geboten ging es reibungslos. Das Abendgebet unterlassen. Unandächtig gebetet. Dieses komplizierte Wort hatten wir im Religionsunterricht gelernt. Und dann hin und wieder geflucht. Nicht gehorcht. Tiere gequält. Die Kälber mit dem Stock gehauen. Das ging unter das fünfte Gebot an Stelle von: Du sollst nicht töten. Das Sechste. Das war jenes Gebot, bei dem wir nicht so richtig wussten, was alles hierher gehörte. Unkeusche Sachen sehen. Auch ein Wort, das ich nur vom Religionsunterricht her kannte. Ich sah dabei gequält die Mutter an. Sie wusste sofort, dass hier noch was war, das auf die Liste gehörte. Hast du etwas zu sagen? Sagte sie und schaute mich ernst an. Hm, oh, da, ich… Irgendwie erzählte ich, was auf der Insel geschehen  war. Die Insel, das war ein Stück minderwertiges Weideland zwischen dem grossen Rhein und den Rhein da Luven. Da musste mein Cousin – er war kleiner Knecht beim Onkel Plazi – die Heimkuh hinbringen und hüten. Wenn ich nichts zu tun hatte, bummelte ich herum und gelang manchmal bis zu ihm hinunter. Und so waren wir zwei eines schönen Sommertages mit der Kuh auf der Insel. Da konnte sie nicht weit davonlaufen. Wir hatten mit Steinen und Rasenziegeln Mauern gemacht, um das Wasser zu stauen. Das hatte einen rechten Tümpel ergeben. Darin könnten wir baden, kam uns in den Sinn. Um das Hemd und die kurzen Hosen nicht nass zu machen, zogen wir diese aus. Standen mit den Füssen im Wasser. Und merkten erst dann, dass wir nicht im Wasser sitzen konnten, ohne die Unterhosen nass zu machen. Also hatten wir aus praktischen Gründen auch diese einfach ausgezogen und sie auf die Steine zu den anderen Sachen gelegt. Nackt wie wir waren sind wir ohne Hintergedanken ganz ins Wasser gegangen. Das war ziemlich kalt. Doch nach einer kurzen Weile haben sich unsere erhitzten Hintern an das kalte Wasser gewöhnt. Wir sassen auf dem Grund im Wasser, rutschten hin und her und spürten wie das Wasser uns trug, wenn wir uns mit den Händen abstützten. Wir fingen an einander anzuspritzen. Es war lustig. Irgendwann hatten wir genug davon, standen an der Sonne und zogen unsere trockenen Unterhosen, die Turnhosen und das Hemd an. Inzwischen war es Zeit geworden mit der Kuh, die nur noch an den Steinen herumschleckte, nach Hause zu gehen.

 

Als ich meine Erzählung beendet hatte, schaute die Mutter mich mit einer Mischung von Überraschung und Sorge an und sagte: Dann musst du sagen, ich habe unkeusche Dinge gesehen. Auch wieder so ein besonderes Wort. Was sie mehr beschäftigt hatte, das hatte ich schnell gemerkt, war etwas anderes. Sie hat ganz ernst gesagt, tut das ja nie mehr, das ist gefährlich. Sonst geht ihr irgendwann noch den Rhein hinunter.

 

Irgendwie sind wir mit der Vorbereitung fertig geworden. Am Tag nach der Beichte schaute Sur Giachen, der unser Nachbar war, zufällig zum Küchenfenster hinaus. Die Mutter fragte, wie hat er es gemacht? Er sagte nur, er hat es schon recht gemacht. Ihm meine Verfehlungen  im Beichtstuhl zu sagen, war weniger mühsam gewesen als der Mutter jene Geschichte zu erzählen. Später habe ich nie mehr ihre Hilfe gebraucht.

 

Es gab Tage an denen wir Buben sehr gerne zur Beichte gingen. Das war vor allem im Sommer der Fall, wenn wir zum Heuen mitgehen mussten. Am Samstagnachmittag vereinbarten wir untereinander zu sagen, dass wir zur Beichte müssten. Das reizte uns vor allem, wenn wir hoch oben in Campieschas waren. Dann konnten wir nach dem Zvieri heimgehen Dort konnten die Männer nicht verlangen, dass wir nach der Beichte nochmals hinauf kämen. So gewannen wir einige Stunden in denen wir tun konnten, was wir wollten. Meistens sagten die Männer: was schon wieder? Oder: ihr könnt nach dem Rosenkranz gehen. Nein das geht nicht, sagten wir, der Pfarrer hat gesagt, dann ist es Beichten für die Erwachsenen, da wolle er keine Kinder. Das genügte um die Erlaubnis zu bekommen, nach dem Zvieri zu verschwinden.

 

Es muss zwischen Heuet und Emden gewesen sein. Wir, der Sepli Pec, sein Cousin von Bergün, der einige Wochen im Dorf in den Ferien war und ich beschlossen gemeinsam zur Beichte zu gehen. Es waren wieder vierzehn Tage seit der letzten. Wir gingen in die vorderste Bank und waren ganz allein in der Kirche. Nahmen in aller Ruhe unsere Gewissenserforschung vor. Sur Giachen kam immer noch nicht. Und auf einmal, keiner wusste warum, fingen wir an zu streiten und zu balgen, einander zu schlagen und in die Rippen zu stossen, weil jeder als erster in den Beichtstuhl wollte. Wie wenn es darauf angekommen wäre. Nach der Beichte warteten wir sowieso aufeinander bis die Vaterunser und Gegrüstseist – drei im schlimmsten Fall fünf – gebetet waren. Und dann noch einen Weilchen still sein. Das Gezerre dauerte bis  die Tür im Chor oben aufging. Zum Glück ziemlich laut. Auf der Stelle waren wir  mäuschenstill. In der Hoffnung, der Pfarrer hätte nichts gemerkt. Dieser ging noch in die Sakristei und zog sich ein Chorhemd an. Kurz nachher in den Beichtstuhl. Einer nach dem andern haben wir gebeichtet, wie wenn nichts geschehen wäre. Unsere Vaterunser gebetet. Ohne diese wäre die Beichte ungültig gewesen.​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​

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  1. En mises cul tat

  2. Il casetg davos tegia

  3. Far fein en mises

  4. Il fest pegn entagliau

  5. Prender penetienzia

  6. Giats

  7. Balester, artg e funda

  8. Sittar cun artg

  9. La funde

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En mises cul tat

Il tat ha aunc envidau ina ga la pippa. Sai jeu per la contavla ga. Il zulprin cun tgau vert ha el tratg dil quader denter las duas finiastras giu. Quel era tut verts dils fastitgs da zuolper. Lu ha el tratg treis quater gadas entochen ch’il tubac ha puspei ars. Paf, paf, paf e schau ir il fem denter spiel e levzas ora vi encunter la cazzola da petroli pendida vid il plantschiu su. Sin meisa avon el la Gasetta Romontscha. En la brausla glisch dalla cazzola castgava ei buca fetg da leger ditg. Il fried dil petroli barschau empleneva la stiva-tegia. In fried che jeu vevel zaco bugen. Jeu schischevel gia enta letg. Vevel tratg ora tschiep, calzers e soccas e seruschnaus sut il madrat en. Has fatg l’oraziun dalla sera? Jeu fetgel ella, ditgel jeu e stun mureri. Il tat metta ensemen la Romontscha, stat sin peis e va vi sper siu letg. Il letg grond. Mira sin in fegl pendius cun in risneghel vid la preit. El fa sco da leger enzatgei. Marmugna enzatgei miez da bass. Jeu vess bugen dumandau tgei fas atgnamein che mintga sera. Aber enzaco vevel jeu il semtiment ch’el vessi buca giu bugen quei. Jeu vevel mirau in per ga sil di sin quei pupi. Leger savel aunc buc. Aber che quei pendiu vid la preit seigi ina canzun vev jeu immediat fatg per senn. El tila ora calcers e caultschas e va viaden en sia cuca. Buna notg, ludaus sei Jesus Cristus. Semper sei ludaus, rispundel jeu, semeinel encunter la preit e spetgel sils da Schlans.

 

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​​​​La damaun cura che jeu sundel vegnius neunavon era il tat gia sin nuegl. Jeu seruschnel orasut il matrac. Traiel en las soccas e calutschas schi spert sco pusseivel. La damaun eis ei aunc frestgatsch. Trailel en ils calzers. Mo nuar si lez saiel aunc adina buca. Cun mes tschun onns. Jeu prendel las curegias enta maun e mon sco in impediu ord tegia e tras il pastg bletsch da rugada tochen sin nuegl. Leu vegn il tat sut ina vacca ora ch’el haveva gest mulschiu a fin. El sa tgei che quei vul dir cura ch’el vesa mei a vegned sco in scharaunchel dad esch nuegl en. Nua si mes calzers. Quei stoss ti lu ussa veramein emprender, fa el. Hm.. gie, lu schon.

 

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Pli interessant eis ei lu vegniu en mises cura che miu frar in onn pli giuven ei era vegnius a mises cun mei ed il tat. En beinenqual caussa era el pli practics che jeu. El saveva nuar si ils calzers avon che jeu.

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Da solver deva ei mintga damaun fermentins. Enzatgei sco bizochels fatgs en miez-latg miez-aua. La pasta metteva il tat sin ina palutta da lenn lada. Teneva quella sur la cazetta en e tagliava toc per toc giuaden ella cazzetta el latg mischedau cun aua. Denter il fardanet e la cazzetta sestendevan magari  lieungas da fiug si encunter il maun seniester dil tat. Perquei stueva el mintgaton untgir in tec cul maun per buca seberschar. Epi veseva el mo malamein co ei veseva ora sin la palutta. La glisch vegneva gie da sutensi. El stueva stuschar las talgias da pasta plitost suenter sentiment en la cazzetta. Aschia ch’ei deva fermentins da tuttas grondezias e grossezias.

 

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Vid meisa davos nos tagliors empleni cun fermentins che fimavan dil cauld schevan nus gustar il solver. Enqualga encureva miu frar ora ils pli gross fermentins e fageva empermiez quels. Endadens era ei aunc frina e past buca cotga. Que vev’el anflau ora ina gada. Lu scheva el, quels ein buca cotgs endretg, quels magliel jeu buc. Lu scheva il tat, o sche pren ils pigns, lez ein atras. Na, jeu vi ils gross. E quels ein buca atras. Aschia mava quei vi e neu. Igl ei hat stgir da manizzar en ils fermentins en la cazetta, perquei dad da quels ord fuorma. Gliez ei a mi tuttina, jeu vi ils gross. In stoda tgau dir. Mo enzaco vev’jeu legher cun quei sestergem.

 

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Suenter gentar fageva il tat in cupid. Nus dus turitgavan lu entuorn tegia e clavau. Pli lunsch entuorn astgavan nus buca ir persuls. Cu nos quater e tschun onns. Per esser segirs ha il tat lu entschiet a far star nus e stiva-tegia ed era far in cupid. Nus dus durmevan el letg pign. Mo suenter gentar vevan nus ni sien ni queidas da durmir. Stursch sin letg cun caultschas e tut, mo grad tratg or ils calzers, entschavevan nus schon a far tuppadads. Ei mava buca ditg ch’ei era memia dad ault ed il tat saveva buca durmir. Lu fageva el cuortas. In da nus stueva ir si en siu letg grond e scher sper el. Va ti si. Na va ti si. Nus brattavan giu. Pli bugen vessan nus giu sch’el vess detg mei giuado. Gliez dev’ei buc. Miu frar schischeva tut mureri sper il tat. Prendeva lu in strom ord la bisacca. Mava cun quel levet sur la fatscha e sur il nas dil tat vi e neu. Lez fageva lu in smani cul maun sco da vuler spuentar ina mustga. Miu frar spetgava lu in mument e fageva puspei il medem. Jeu stevel el letg sut enschanuglias, setenevel vid la spunda dil letg grond e miravel tier co il strom mava sur gaultas e baditschun dil tat. Cul temps dil cupid era vargauas scheva il tat cun schlia luna, oz han quellas stoda mustgas puspei fatg ch’jeu ha buca saviu clauder in egl. Schi mal eri nuota stau. En las pausas ch’il frar fageva vev’el runcau in pèr gadas.

 

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​​Ina lavur che nus dus vevan da far mintga dir era ir o begl per aua. El mises vevan nus negin begl. Nies begl, sco nus schevan, era in toc dado il mises sin la punt sur igl ualet che vegneva giu dallas Aclas. Cheu vevan nus dad emplenir si nossas hontas. Ina pintga che mava en aschi dus liters. Mintgin da nus leva prender quella. L’autra in sadiala normala da tschun liters. Lezza emplenevan nus mo miez. E purtavan ei cun midar giu mintga per meters d’in maun a lauter tochen en tegia. Duas grondas hontas da diesch eran d’emplenir. Per cletg vegneva il tat mintgaton cun nus per aua. Lu empleneva el o begl omisduas hontas quasi pleinas. El purtava quellas sco da far nuot. Cun dies tut agrad si. Nus trottavan suenter cun nossas sadialas nauschas. Ina gada veva el schizun priu il giuv da purtar aua che pendeva sur las sadialas d’aua. O begl ha el lu empleniu las duas hontas da diesch entochen sum. Pendiu ellas vid ils dus crutschs ord lenn-rom e purtau quellas cun il giuv sin schui tochen en tegia.

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Cun quei menaschi d’aua secapeva ei da sesez ch’ins spargnava aua. Quella vegneva durvrada mo da cuschanar e da laver giu vischala. Cun duvrar aua da selavar eran nus precauts. Schegie ch’il tat che veva luvrau biaras stads cur ch’el veva buca da dar scola en hotels e saveva tgei che selevar era.

Mo cura ch’ei era dad ir a casa deva ei ina salvada en uorden. I era da star sper il priel cun en il scharun dalla caschada d’avon miezdi epi lava il tat a nus cavegl, vesta e culiez cul scharun aunc tievis. Que fageva star ils cavegls anavos en uorden. A casa ferdavan ei dalusch che nus vegnien grad ord mises…..

 

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Nus vevan da schigentar la vischala. Quella lavav’ il tat giu en la cazzetta gronda. Lezza era plein aua quasi buglienta sur il fiug el fardinet. Davart dalla fueina er’ei stgir. Aschia stueva il tat lavar giu plitost suenter sentiment. Il frar prendeva mintgaton in taglier ni aschia enzatgei, arveva igl esch-stiva, steva cun in pei sil pass digl esch e teneva il taglier encunter la glisch dalles finiastras. Quei ei buca lavau giu schuber, quei schigientel jeu buca. Ed il tat sissu: Ti drovas nuota mussar mi da lavar giu, jeu hai lavau giu en hotels.

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Il bab vegneva il matg en mises plitost mo cura ch’el stueva. Haveva da far avunda ‘o casa’. Ina gada era el vegnius cul pors en mises. Dus purschanchels dad in per meins. Quels survegnevan lur da magliar en in begl da piertg cavaus ord ina buora da circa  in meter e miez liunga. Leu survegnevan ei las lavadiras-cuschina ed empau scharum. E da quei che restava giud meisa ni tocs paun seccai tochen la crusta. Els magliavan lu quei ch’ei pudevan tier sil prau ed entuorn tegia e clavau. Cun lur nas scavavan ein magari si il prau da pertut entuorn. Quei astgava buc esser. Lev’ins gie ver la stad aschi bia fein sco pusseivel. Perquei vegnevan ein enferrai. Ei suvegnevan en mintga ruosna-nas dus crutschs smaccai en cun ina zaunga fatsch per quei intent. Quei plascheva els buca tec ad els. Era buca lev da tener els ruasseivels. Perquei stuevel jeu mintgamai seser sin in e tener el eri per ch’il bab sappi. Tschappavel per las ureglias e tenevel la schanuglia serrada schi fetg so jeu pudevel. Il purachichel sgargneva ch’ei mava tras pial ed ossa. Enzacu eran lu omisdus enferrai aschia ch’ ei empruavan buca duas gadas da scavar si il prau.

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Ina primavera veven nus mo in piertg. In terment glimari. Cura ch’ei mava encunter ir ad alp stueva quel puspei vegnir spedius a casa. Quei ha il frar lu giu da far. Il tat da dertg: Va plaunsiu cul opiertg e la far el empau tgei ch’el vul. Mo en via stoss tener el. Sch’el schau giu, lai far el e spetga entochen ch’el va lu sez vinavon. Il frar ha fatg aschia. Ius da la val ora era el suenter gentar. A casa ei el arrivaus gest bauld avunda sin tscheina.

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L’onda Dora, sco nus schevan, haveva gliez onn in gronda e biala liufa en purtonza. Cun quella ei ella ida el Run tier siu bab, nies aug Baltassar. Cura ch’igl ei stau da dir ad alp stueva la liufa secapescha ir da la val ora. L’onda Dora ei lu ida el Run e turnada ano cun la liufa. Ils hotels dil «Bogn Tenigia» eran aviarts. Igl auto dil hotel, ina chista quadra buca fetg grond, er mied da tronsport per rauba e glied naven dalla staziun da Rabius. Vegnend o «Mir Alv» nua ch’ ins vesa per l’emprema gada sur quasi l’entira Surselva ora vegn quei vehichel entuorn la curva. Empau spèrt ualti carteivel. L’ onda Dora sa mo mirar tier co ina roda davos  va sur il calun da siu tschin ora e lai anavos ils fastitg dalla roda. Jesses Maria! L’ onda Dora grescha ora la bucca per buca dar vid da mauls. Igl autist va vinavon sco sch’ei fuss schabegia nuot. L’onda mira tut irritada sin la liufa ch’ emprova da star sin peis. Ti sontga bissaca! Mia liufa pleina che vess da far purschals quest’ atun! Tutta lavur pil giat. Igl’ atun ha la liufa parturiu nov puschichels, in pli bi che l’ auter!

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Il casetg davos tegia

Sch’il Stanislaus Caplazi veses quei cheu di in um cun cavegls grischs ed ina pipa sturschida sin maun siper il bab. Quei cheu eran ils luvrers dil Mazetta che scarpavan giu ina part dil hotel. Dil hotel sper la caplutta el  Bogn che vegneva numnaus il ‘Hotel Grond’. Cun mogns smuttavan ils luvrers giu in toc mir suenter l’auter. Per ch’ei mondi pli spert fermavan ei in quader vid ina suga da fier e mettevan quel en traviers en ina finiastera. Lu scheva in luvrer ir il motor della seilvenda. La suga sestendeva pli e pli. Il quader sgarava dil mir si. Sefermava lu enzacu. La venda stendeva la suga vinavon. In tec alla gada deva il mir suenter. Survegneva sfendaglias che malegiavan da tuttas figuras vid il verpuz. Che mavan sur lez vi sco sche falians targessen fils. Epi rumpeva tscheu e leu in toc verpuz ô e ruclava dal mir giu e leventava si giun plaun ina nebla da puorla.E cuort sissu rumpeva il mir. Entirs tocs curdavan a tiara cun terment  fracass.

 

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Daco fan ins empaglia in hotel? Ei rendi buca pli schevan ils umens. Tut memia grond. E temps d’uiara. Tgei veva l’uiara da far cul hotel  en Val Sumvitg? Per mei leva uiara mo dir che biars umens vevan dad ir a militer. Era nies bab. Quei atun denton era el a casa. Ed el era vegnius en mises. Cuort suenter scargar. Jeu erel cul tat ell’Acla Mulin. En cheu vegneva il bab buca simplamein per passatemps. El vevan in idea. Sco jeu haiel lu anflau ora. El hotel ch’ei eran vidlunder da scarpar giu eran tozzels stanzas. Tuttas tabliadas ora cun bialas aissas. Quellas vevan ei priu ora aschi bein sco igl ei iu. Ed ins saveva cumprar ellas bienmarcau. Cu nus eran vegni el Bogn-Sut – quei era l’auter num da quei liug – vevan ei gia cavegliau si entiras plunas da quellas aissas. Gest sper via. Ina roscha da quellas ha il bab lu schau reservar per el. Enzaco ein quellas lu serabitschadas tochen giu mises. Il bab era in artist d’organisar talas cuassas

 

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L’autra primavera cura che tut era arau e semnau e tut la grascha sil prau ha il bab detg: damaun mein nus en mises. Nus vein da far enzatgei. A mi era ei tuttina tgei. Ir en mises a trafficar enzatgei era en mintga cass pli interessant che dad ir a better ora grascha. Cu nus mavan dalla via vedra siado ha il bab detg, nus baghegein in cuma. O gliez ei schon flott. Lu stuein nus buca pli ir giugl’uaul davos in crap haiel jeu detg. Nus buobs vul dir miu frar ed jeu vevan in per loghens per sligiar quei problem. Enzanua ch’ins saveva sepusar cul dies encunter. En nuegl mavan nus mo cu negins tiers eran leu. Leu vevan nus anflau ora enzatgei che era pli cumadeivel. Mo quei vevan nus mai schau vegnir ora...

 

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En mises vein nus pinau tier tut quei che era necessari  per baghegiar il cuma.  Gl’emprem vein nus runau las aissas dil Bogn ord sut la suosta dil nuegl giu sur tegia. Runau il cavagl da lenna giu da clavau. Priu ord tegia la resgia da scrinari ed il trentin. Lez era quel da resgiar en dus. Martials, zaungas, guotas. La segir gronda. La biela, mia segir pintga preferida. Lu vein nus dau in’ uatga el liug da baghegiar. Davos tegia dretg dalla finiastra cuschina.  Denter dus tetgals, di il bab, ha’i grad plaz avunda. Lu savein nus fermar sissum vida quels. Epi nua vegnan las aissas vidlunger, damondel jeu. Gliez vesas ti lu schon.Nus  stuein  ir per lattas giu gl’uaul.  Far giu lattas era enzatgei che plascheva  a mi. Resgiar en dad ina vart in tochet. E lu da lautra aschi lunsch sco ei va. Entochen ch’ei siara. Lu prender  ô la resgia. Dar da l’autra vart in pèr cun la segir per tigliar ora quei toc che era resgiaus en. Il bia curdava la latta. Cun cletg schizun en la direcziun ch’ins leva. Ina latta era in cagna. In pegn, gliez fussen nus buca stai pippa da derscher. Nus vein fatg giu quater lattas. Jeu tergevel il trentin dad ina vart schi bein so jeu pudevel. Da quels muments haveva il bab in pazienzuna. Sche jeu tergevel memia afuns secavava la resgia el lenn ch’ei steva mureri. Aulza la resgia, lu sai jeu tret da mia vart, scheva el. Cu tuttas quater lattas eran a tiara vesel jeu in pigniel da strusch dus meters. In tut grad e satel. Carschius sin in crap. In pèr daschs era gia in techet brins. Quei dess in bi fest ditgel jeu. Il bab ha mirau sin mei e sil pigniel. O sche pia! Nus vein gest aunc pinau quel. En in dus ha il bab giu entuorn el cun la regsgia da scrinari. Jeu haiel fatg giu empau alla bahuta la roma cun la biela. A fin level lu far il fest pli tard. Jeu vevel schon el tgau co. Ussa era denton il cuma pli impurtonts.

 

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Duas lattas vid la preit tegia. Cun las pli grondas guottas che nus vevan. Quei ei iu sco da beiber aua. Tschellas duos stevan el liber. Per quellas vein nus stuiu cavar duoas ruosnas da quasi in meter. Stuschar vi e neu il palfier. Ina biala ruosna rodunda. Giuaden cun las lattas. Epi entuorn quellas in per craps per serrar. Cur ch’il bab deva cul mogn sin ils craps stuevel jeu tener la latte tut agrad si. El veve drizzau ella exact  cul vasservog. Cul veva dau in per pitgadas controllava el puspei cul vasservog. Sil milimetter stuev’i lu era buc esser. Lu ein dus tocs lattas vegnidas enguttadas vid dals dus tetgals. Quels vevan dau en la ladezia dil cuma.  Ussa era da far il plantschiu. Sin quater petgas cuortas sper mintga latta. E lu aissas massivas  sissu. Il plantschiu suteva esser ferms. Ins sa mai con greva glieud che vegn enzacu en cheu.

 

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Pli complicau era il baun-cuma. Quel duvrava in’ aussa buca mo ferma mobein era lada. Denter las biaras aissas giu dil Bogn  devi e da quellas. Lein far duas ruosnas damonda il bab. O gliez drovi nuota. Jeu sai schon daditg ir sin la gronda o casa. Mo ina seigi e pli sempel manegia il bab. Quella ruosna ha dau coga bia da far. Malegiar el dretg liug in bi rudi. Furar per liung da quel in per ruosnas cul traden da maun. In ch’il basat veva gia duvrau. Lez veva baghegiua la tegia 1875. Quella cefra steva sin la pegna en stiva. Lu resgiar cun la resgiutta satela dad ina ruosna a l’autra. Jeu haiel era astgau empruar.  Quei era coga stuffi. Enzacu ei la rudiala dada ord l’aissa. Ils bots e dents ch’ei veva dau ha il bab sgarrau naven cun la raspa. Epi furschau lev cul maun entuor entuorn. Quei sto esser pli fin di el plitost siper sesez. Cun pupi da glas schubregia el  in entira uriala la ruosna. Ei era necessari. Negin che vul sgurtiar giu la pial el pli tup liug.

 

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Il baun-cuma era ussa gartegiaus tiptop. Tabliar ora ei lu stau pintga caussa cura che las aissas eran resgiadas sin mesira. Ina stupenta baita. Epi il tetg. Dus tocs lattas engutadas per liung dils dus tetgals giu. Fermar mintgina sissum la petga dado. Ina spel tetg a traviers. Aissas sissu. Finito. Muncava mo igl esch.  Zambergiar ensemen la porta cun duas aissas. Epi fermar ella endretg vid il scharnier su e sut. Gliez ei lu iu in uriala entochen ch’igl esch seschava arver e serrar schi sco la glieud. Treis quaders cuorts ha ei aunc duvrau per far la scala. Epi endadens ha ei tunschiu cun ina guotta sturschada per serrar la porto cura ch’ins era endadens. Denter igl esch ed il tetg era ei aunc ina largia. Leu ha il bab aunc engutau in’aissa ch’el veva tigliau giu in toc dil cantun ella schrega. Avon che fermar quella ha el scret cun in rispli da scrinari en grondas cefras: 1943.  Il sulegl mava gia da rendiu cura che nus essan stai a fin cun la baghegiada. Cuntens da nossa fatga vein nus rimau ensemel  il material e mess ils uaffens a liug. Jeu hai lu aunc fatg giu la roma da miu pigniel. En in per dis mein nus a mises. Entochen lu resta il schit schon aunc  el best-pigniel. Cu nus mavan da via vedra giu entschaveva ei a far stgir.

 

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Far fein en mises

Ei veva fatg in biala primavera e mava encunter miez matg cu nus essan i a mises. Arrivai en mises cun l’entira muaglia e tut il necessari, haiel jeu il pli emprem stuiu mussar al tat ed al frar il cuma niev davos tegia. Quels han fatg egluns e schau plascher buca mal quella purschida.  Lu s’ei aber stau da scargar. Rabitschar tut en tegia. Arver las finiastras e luftiar la stiva. Vid il quader che mava permiez il plantschiu su vi eran ils matrazs pendi si vid da duas cadeinas da vaccas fermadas vid grondas guottas. Quels eri mintga ga da metter ora el sulegl e schar schigiar ora il humid ch’era sefatgs en quels pesanca matrazs. Durmir sut quels en era prima. Quels smaccavan ins el strom e tenevean en tut il cauld.

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Cun l’emprema cachun sundel jeu ius vida miu pigniel sromau. Ussa vev’i num schubergiar giu ils bots dalla roma ch’il fest vegni bials. Sin la cruna pintga dovos esch-tegia era in cunti da militer. In che nus vevan anflau ina primavera suenter schubergiar ora il nuegl grond. En lez vevan ils militers mess strom sin las punts ed endrizzau cheu lur dormitori. Cu nus vein stuschau e purtau il strom cul tardent e cun peis e mauns orda nuegl giu sil prau ei tuttenina in cunti vegnius alla glisch. Jeu vess scarschentiu bugen giu quel. Il bab veva gia in. El ha lu manegiau che quel fetgi il meglier survetsch sch’el seigi en tegia. Enzanua che tuts san prender el sch’ei drovan. Da vuler prender el adina en sac caultscha era schon empau riscau. Dapi lu era quei cunti adina sin quella cruna davos esch. Sper guottas veglias da ruina.  Uiarschas. Tocs fildirom. E da tut quei ch’ins sa duvrar ina ga ni l’autra. Cun quei cunti haiel schubergiau il fest. Per arver ora la nezza gronda duvravel jeu ina guota. Las unglas da mia detta sevulvevan ora sch’jeu empruavel da arver ora la nezza.

 

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Ina gada ch’il fest ha viu ora aschi sco la glieug haiel entschiet cun la decoraziun. Sissum e giudem hai  jeu tagliau ora mintgaga treis sdremas aschi lada sco miu det polisch. Lu haiel jeu teniu il fest sin mia queissa dretga, mess la nezza-cuntin uiersch sil fest e viult quel in tec alla gada entuorn ed entuorn. La nezza taglia la scorsa dal fest si. Entoche si sut las sdremas. Lu puspei giudem. In centimenter sur gl’emprem tagl. En rudi siado suenter lez si entochen sum. E lu prender naven la scorsa. Gliez mava aunc nuota mal. Vev  il fest gie aunc en in tec schit. Schia! Ussa ei l’opera finida. Tut loschs mondel en tegia e muossal il fest al tat. El era gest vid turschar il latg el priel suneter  dar cuagl. El ha menau il tgau encunter il fest e manegiau, bein bein quei ei nuota mal. Quei era ussa miu fest. Miu fest e da negin auter.

 

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Sil baun davos meis era adina ina pluna gasettas. La Gasetta Romontscha ed il Tagblatt. Sche enzatgi vegneva dalla Val en devan ei o casa adina las gasettas  per purter ellas al tat. Lez legeva lu tut cun temps e peda. Era ils inserats. Magari rieva el e scheva, quel cun in vadi da maz da treis meins ha puspei en siu inserat. Jeu saveval  aunc buca leger. Quei vegneva lu l’auter onn en scola cura ch’jeu vevel dad ir en l’emprema classa. Las gasettas legidas duas ga naven da davon entochen davos eran per mei buca enzatgei da leger. Che jeu vevel ussa dapli interess per quellas e buco mo per las paucas fortografias veva da far cun il cuma  niev. Leu duvrav ei pupi da hisli. Pia era ei da tagliar si las gasettas sin mesira. E metter ellas a liug el cuma davos tegia. Per mei eis’i stau clar e pli che clar che en mises vegn quei pupi fermaus vid ina guotta e buca mess simplamein sil baun hisli. Cun ni senza scatla. Il vent  che haveva bi lartg sin tuttas varts havess  sufflentau ils pupials sin mesira sin tuttas varts. Perquei haiel jeu priu ina guota gronda. Tagliau giu cun la zaunga da morder il tgau a quella. Cun tener ella en la zaunge e dar cul marti sin lezza entochen che la guotta ei stada atras. Far péz era da quella vart. Catschar ella en la preit sper il baun cuma. Sin la dretga altezia. Stuschar il pupi sur quella giuaden. Fix fertic. Il pupi savev ins trer giu in a la gada sco da trer giu mintga di in giud il calender.

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Sto esser ch’ei veva dau fenada lezza stad. Quei che era aunc mai capitau e suenter mai pli era che la mumma, la Lisabet, quei era nossa funitgasa, e la Maria da Catat, mia cusarina gronda, eran vegnidas  en mises a gidar a far fein. Cheu vevan nus buobs  giu nuot encunter. Per ina savevan ei enzerdar e rischlar schi bein sche buca meglier che nus. E per aua on begl mava ina dallas buobas era. Epi cuschanavan’i empau autras caussas che quellas ch’il tat fageva adina. Che nus vevan giu da durmir sin clavau sil pauc fein vegl che era aunc el ladretsch veva nuota disturbau nus. Quei era stau in experientscha da saver far ina ga enzatgei che mo ils umens fagevan. Durmir en clavau sil fein.

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Quei che veva dau da secattinar era la guotta cul pupi en cuma. Cun fatscha da belbel ein las duas buobas  - la Maria veva giu fatg la secunda classa e la Lisabet mava schon sin scola su aber o d’Andiast – vegnidas neu tier mei e dumanda honzeliamein sche ellas astgien metter en cuma il pupi en ina scatla enstagl da furar el vid la guotta. In scatla vita da clazers tenevan ei gia enta maun. Nua ch’ei vevan pudiu tier quella vev’jeu buc idea. Na, quei vegn buc en damonda. En mises s’auda il pupi-hisli sin ina guotta e negliu auter. Che ellas vevan dumandau mei aschi tschec, quasi battlegiau, veva dau a mi in sentiment tut aparti. Ellas, quellas duas buobas grondas che vevan adina puspei giu da mirar dils pigns, quellas ston ussa dumandar mei enzatgei. En sesez vev jeu bugen omisduas. Mo en quei mument  sundel  jeu sesentius pli ferms. Ei dependeva da mei. Buca dad ellas. E quei avantatg nezzegiava mo sche jeu schevel na. E gliez era buca grev. Jeu erel aschi perschuadius che quei cun la quotta s’audi aschia. Na, ed aunc ina ga na! Mo ei laian buca luc. Ah bein, quei ei gie mo per quels dis che nus essan cheu. Suenter sas puspei far sco ti vul. Vegn buc en damonda. Aschia eis ei iu in uriala vi e neu. Epi mirar da quei bi savevan quellas duas meglier che jeu. Enzacu haiel lu dau suenter. Emporta atgnamein buc nua che quei pupi ei. Il principal ei ch’el seigi avon maun. Aber ussa stueis vus tagliar si il pupi. Quei han ei lu fatg.

 

 

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Il fest pegn entagliau

L’autra primavera ha il bab gidau sco adina dad ir cul muvel a mises. Mo quella ga muncava il tat. Lez ha  mirau da finiastra ora cura che nus essan i da vitg ora e da Surrein vi cun tut la bagascha. Siu maun dretg era enfaschaus cun pendas alvas ed pendius si vid sia schuviala cun ina penda nera. El veva rut in bratsch. Da better o grascha veva el empalau la vacca da casa. Per tgei che lezza era tuttenina sespuentada saveva negin. En mintga cass ha ella fatg in tal segl ch’ella ha sdernau il tat a tiara. El ei curdaus aschi tuppamein ch’el ha rut il bratsch dretg. E quel ei buca staus en uorden entochen ir a mises.

 

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Il bab stueva en paucs dis puspei ir a milliter. L’uiara era aunc adina buca finida. En siu stagl ha il bab pladiu il Paul Duff. Quei era il fegl vegl dad in dils vischins da mises, dil Giachenvic. Per mei gia in um vegl. Sco tut quels che eran schon quasi trenta onns. ​Per mei midava quei buca la massa. Vevel jeu tertgau igl emprem. Ei ha dau da tuttas midadas. Ina che plascheva a mo in ton era che jeu vevel dad ir la damaun suenter solver culs schetgs en Rosas. Que era in toc dadens ils hotels dil Bogn. Leu vevan ei da star sin pastira entochen suneter miezdi vi. Lu stuevel jeu puspei ir en per els. Quei veva el fatg suenter a siu bab che veva il mies sur via. Era lez veva in fumelg pign. In da ses biadis. Il Leo. Cun quei che lez steueva era ir en Rosas cun ses schetgs eran nus bein savens en dus. Quei fageva la caussa meins lungurusa. Epi vegnev’ei endamen a nus da tuttas caussas. Nus tinglargnavan da via en. Pitgavan cul fest encutner las pertgas-fier dala seiv via. Mintga petga veva in auter tun. Il meglier tunavan quellas nua ch’ils quaders lenn eran marschs e magari insumma dai naven.

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Tut igl auter ei iu pli u meins sco adina. Era che il Paul mava a vitg‘ sco ei vegneva detg, ir tiel vischin la sera cura che tut era finiu e lugau. Sco il tat fageva. Ir si tiel Giuli ed il Giachenvic. Dar ina paterlada. Il Leo ed jeu sbrigavan lu ord tegia e mavan per las treuflas e schevan dar el tgau da tuttas caussas. Sco quella da dar fiug toffas. Cura ch’ei fageva lu propi stgir mavan nus en tegia. Rivevan sil letg gornd e tedlavan tier da cheu anora tgei ch’ils vegls paterlavan. Ina ga vev il Leo scutinau en mi’ureglia: tgei pulenta che quels tschontschan puspei ensemn. Quei che veva pariu a mi curios, fetg curios, era stau ch’il Paul scheva sia a siu bab schemel e bless. Quei ei toh buca maniera, tertgavel jeu, aschi tschontsch’ins buca cun in bab. Ina ga vev el detg a siu bab, ti stoss lu nuota tertgar che tes buobs – quei eran ils frars giuvens dil Paul, siu bab era madidaus ina secunda gada suenter che l’emprema dunna era morta  - seigien meglies ch’ils auters. Tgi veva unschiu en igl esch casa dil Wieland cun savun? Tes buobs!  Aschhia tunava quei. E nus strusch vesevan els dil fimar ch’ei fimavan. Il fem era zuar aunc quei che tufava nuota il mender. Enzacu calavan las parlahanzas. Buca ton per ir a letg mobein per buca duvrar memia bia petroli per la cazzola.

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La mendra experientscha cul Paul era denton stau tut enzatgei auter. Miu fest entagliau vev’jeu adina cun mei. Nua ch’jeu mavel. En mintga cass adina cura ch’ei era dad ir culs schetgs en Rosas. Adina loschs sche enzatgi fageva per senn che miu fest era buca in sco tuts. In special bi entagliau. Tonpli vev jeu suvegniu in ver surasenn sil Paul. Cura che jeu sundel veglius ord tegia ina damaun per purtar en lenna per chischar vesel jeu sper il tschep da lenna tocca da miu fest. Miu fest tagliaus cun la segir en tschun tocs ! Jeu sentel co ei siara a mi il pèz. Jeu savess grir e sgiavlar aschi dad ault sco pusseivel. Savess bargir dalla gretta. Sco cametgs van ils patratgs tras miu tgau co jeu savess far vendetga. Mo nuot schbegia. Jeu greschel buc. Jeu sgiavlel ganc. E buc ina solia larma va da mia fatscha giu. Tut ei reteniu en miu pèz. Ei fa simplamein mal. Dapertut. Ti smaldediu tamazzi. Paul dil fuortg. E quel ha ni quei di ni insumma enzacu detg ni fatg enzatgei che fuss stau in segn ch’el stessi davos tier. Gnanc in rir da beffegiont malign da surengiu. Enzatgei da stun mal ni aschia per da dretg buc. Nuot. Simplamein nuot.

 

 

 

Tut auters historias​​​
​​Prender penetienzia 

 â€‹â€‹â€‹â€‹Tgei fas ti Angelina sche ti laguottas in schluc aua cura che ti lavas tes bials detins la damaun da dumengialva? Quella damonda che sur Giachen veva fatg – el steva gest davos miu dies – ha pariu a mi aschi curiosa che jeu sundel semenaus dil tut e mirau anavos sin quels dalla secunda classa. Nus dall’emprema vevan gia udiu nossa historia en quell’ura da ductrina. Quella vevan nus lu da saver raquintar l’autra gada. Quei ch’ils dalla secunda prendevan atras interessava mei buca meins. Els vevan da sepreparar per l’emprema communiun. Mo tgei gianter han il bials dentins dall’Angelina da far cun dumengialva? Epi co gl’augsegner veva dumandau quei. Dentins. Tgi duvrava schon quei plaid auter che per pops e poppas che eran vida far dents? E quei era mo sch’ei era manegiau propi carin. L’Angelina era la pli biala buoba dalla secunda classa.

Quei vev’jeu mez schon sefatg en. Epi era ella ina perderta. Forsa veva gl’augsegner dumandau ella per survegnir ton pli spert ina risposta schi sco la glieud. Lavar dents. Tgi da  nus fa schon quei. Jeu en mintga cass buc. Vevel gnanc barschun da dents. Quel ha è mai munca a mi. Enzaco.

 

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​Da quei plaunet ein lu las rispostas vegnidas. L’Angelina ha manegiau ella fagessi ricla e propiest. Tgei che gliez era savevel jeu schon. Nus dall’emprema eran vida sepreparar per ir l’emprema gada a prender penetienzia. Il Luis da Catat ha detg ch’el massi a prender penetienzia. Ils pli biars han mirau tut perplecs sigl augsegner. Tut quellas rispostas han gidau nuot dil tut. En in tal cass dat ei simpalmein negina schligiaziun. In pucca seigi gie buca. Lu s’audi ei era buca en confessional. En quei cass difficultus dat ei simplamein negina sontga communiun. Schon curios s’ei iu a mi tras il tgau. Confessar san ins tut. Era gronds puccaus. En quella situaziun cun l’aua da laver dents sei da far nuot.

 

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I vegneva raquintau che ina gada seigi schabegiau che in buob – uss er el in um e haveva treis fegls – vevi magliuau enzatgei la damaun da dumengialva. Era cheu seigi stau da far nuot. Aber la glieud che savevan per exepziun quella gada buca tut vevan sefatg en nuot lezza duemgialva. El veva saviu ir en retscha sco exercitau. Cura ch’el era vegnius vitier al baun dalla communiun haveva igl augsegner da lu da ad el ina hostia buca consecrada. Quei savean nus en l’emprema era schon tgei che quei seigi. L’auter di, igl glendisdis, ha il buob lu saviu ir a messa bassa cun ses geniturs e saviu far lu lemprema communiun "per propi".

 

 

​​Ir a ductrina tier sur Giachen era enzatgei tut aparti. El veva massa pazienzia cun la buobanaglia. El raquintava aschina che nus capevan. L’emprema gada vev’el raquintau co Dieus ha saffiu il mund. Sin la tabla gronda ha el fatg gl’emprem cun ina rida in grond rudi. Epi tratg in streh alla grada permiezvi. Sissum in per neblas, dretg in sulegl e seniester ina mesaglina. Grad sut in per cuolms. Sil streh ha el malegiau dus rudials in sin l’auter. Quel su era in tec pli pigns. Vi da quel sut ha el tratg ina lingia cun curvas. Vid quel su dretg e seniester mintgamai in pign péz. Cu el ha lu aunc fatgs dretg e seniester in per strehs havein nus immediat saviu che quei seigi in giat. Sut il streh permiez vi ha el malegiau in pesch ed in  per undas. Aschia ha Dieus scaffiu tschiel e tiara. Ina caussa suenter l’autra.

 

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Ussa ch’ei mava encunter la fin digl onn da scola eri nuota pli schi sempel. I mava buca mo per historias dil bien Diu ni aschia. I mava per nossas historias. Quellas meins bunas. Per quei ch’er da dir en confessional davos ina gardina grossa e tras in ghitter da lenn. Liung e lad vevan nus empriu ils diesch condaments. E tgei che saudi en tgeinin.

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Nus sesin alla meisa en stiva. La mumma ed jeu. Ella sissum. Jeu dalla vart gest sper ella. Quei ei enzatgei exptraordinari. En nies discuors setractava ei era d’enzatgei tut aparti. Ei mava encunter la fin da miu emprem onn da scola. Entuorn Pastgas. E nus vevan dad ira prender penetienzia per l’emprema gada. La mumma ha vuliu ni duiu gidar mei a sepreparar per quella aventura. Da far igl examen da cunsciencia en uorden. Mattei che ella saveva aschi bein sco jeu tgei che jeu vevel fatg ni tralaschau. Che corrispundeva buca als diesch condaments da Diu che nun vevan empriu ordado che nus savevan els anavon ed anavos.

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Tier ils emprem condaments ei quei iu senza incaps. Schau ora l’oraziun dalla sera, fatg distractamein oraziun. Quei cumplicau plaid ‘distractamein’ vevan nus empriu en ductrina. Epi zachergiau mintgaton. Paterlau en baselgia. Buca fatg obedientscha. Mudergiau animals. Dau cul fest sils vadials. Quei mava sut il tschunavel condament enstagl ‚Ti dueias buca mazzar‘. E lu il sisavel. Quei era quel che nus savevan buca propi tgei che sauda tut cheu. Denton tuttenina eis i vegniu endamen a mi enzatgei che sudeva ualti carteivel cheu. Mirar causas maldischentas. Era in plaid che jeu enconuschevel mo cheu. Jeu hai lu mirau da quei murtirau sin la mumma. E lezza ha immediat saviu ch’ei detti cheu aunc enzatgei che saudi sin gliesta. Has da dir cheu enzatgei? Ha ella detg mirond serius sin mei. Hm, oh gliez jeu… Enzaco haiel jeu lu raquintau dalla scoperta giu l’insla. Quei era in toc pastira nauscha giu denter in per bratschs dil Rein grond e dil Rein da Luven. Cheu veva miu cusarin che era fumegl pign giu Curtins da pertgirar la vacca da casa digl aug Placi. Cura che jeu vevel da far nuot mavel jeu magari a turitgont tochen giu leu. Ed aschia eran nus dus  in bi di da stad puspei cun la vacca giu l’ insla. Cheu saveva ella buca fugir lunsch. Nus vevan fatg cun crappa e tschespets mirs per tener si l’aua. Epi vev’ei dau in detg puoz. Cheu savessan nus far bogn. Vegni endamen. Per buca far bletsch la camischa e las caultschas cuortas vein nun tratg ora quei. Stai culs peis ell’aua. E per lu viu che nus savevan buca seser ell’aua senza far bletsch las caultschas suten. Pia havein nus ord motivs practics simplamein tratg ora quellas e mess ellas sin la crappa sper tschei resti. Bluts sco nus eran essan nus ir senza malart dil tut ell’aua. Quella era coga freida. Denton suenter in pign mument eran nos tapuns calirai s’endisai vid l’aua freida. Essan sesi giun plaun ell’aua, seruschnai vi e neu. Sentiu co l’aua purtava nus sche nus stevan sils mauns. Entschiet a sprizzar aua in sin l’auter. E giu legher. Enzacu ha ei tunschiu en nus essan stai in tec a sulegl epi tratg en nossas caultschas suten schetgas e bunas e las turnhosas e la camischa. Denton era ei stau uras dad ir a casa cun la vacca che litgava mo pli per la crappa entuorn.

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Finiu miu raquent ha la mumma mirau sin mein da quei denter surstada e pensiva. Ella ha lu detg. Lu stos ti dir, jeu ha mirau caussas maldischentas. E puspei in plaid tut spezial. Quei che veva fatschentau ella dapli, gliez haiel jeu scochemai sefatg en, era enzatgei auter. Ella ha lu detg tut serius. Da quei fagei mai pli quei ei prigulus. Schiglioc meis aunc ina ga da Rein ô!

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Enzaco essan nus lu vegni a fin cun la preparaziun. Il di suenter ha sur Giachen che era nies vischin mirau casualmein da finiastra cuschina ora. E la mumma ha dumandau, co ha el fatg. Lez ha lu mo detg. El ha schon fatg endretg. Raquintar a lez en confessional mes falliments era stau meins difficultus che raquintar lezza historia alla mumma. Suenter haiel jeu mai pli duvrau siu agid.

 

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Ei deva dis che nus buobs mavan vieti bugen a prender penetienzia. Quei er surtut la stad cura ch’ei era dad ir sil funs. La sonda suenter miezdi fagevan nus buobs giu in cun l’auter, oz schein nus che nus stoppien ir a prender penetienzia. Lu savein nus ir suenter marenda a casa. Quei cudizzava propi cu nus eran si Campieschas. Leu savevan ils umens buca pretender che nus vegnien suenter prender penetienzia puspei ensi. Aschia gudignavan nus in per uras per far tgei che nus levan. Il bia schevan ils umens. Schon puspei! Ni, vus savei gie era ir suenter rusari. Na gliez va buc, schevan nus, igl augsegner ha detg ch’el lu seigi ei penetienzia pils carschi. Leu vegli el buca buobanaglia. Quei tunscheva per survegnir la lubientscha da sbrigar suenter marenda.

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Ei sto esser stau denter far fein e risdiv. Nus, il Sep pec, siu cusarin da Bravugn che era la stad in per jamnas en vacanas el vitg ed jeu vein fatg giu dad ir a prender penetienzia. I era puspei stau quendisch dis dapi la davosa. Vein priu plaz egl emprem baun. Eran ils sulets en baseglia. Fatg tut ruasseivlamein examen da cunsciensia. Epi stai eri aunc in biala uriala. Sur Giachen vegneva aunc adina buc. E tuttenina, negin saveva pertgei, vein nus entschiet a sestrer e sestuschar, a sepinglar e dar ellas costas, perquei che mintgin leva saver ir gl’emprem en confessional. Sco sche quei vess fatg ora enzatgei. Suenter la confessiun spetgavan nus lu tuttina in sin l’auter entochen che ils babsnos e la salidadas – treis ni el mender cass tschun – eran detgas. Epi aunc in mumentet cun nuot. Il sestergem ha cuzzau entochen ch’igl esch si el chor sesarva. Per cletg ualti dad ault. En in dai essan nus stai mureri. Sperau ch’igl augsegner hagi sefatg en nuot. Lez ei aunc ius en tischamber e tratg en in horem. E cuort sissu serendius en confessional. Nus vein priu penetienzia in suenter l’auter sco sche nuot fuss capitau.e epi detg si nos babsnos. Senza quels fuss l’absolziun buca stada valeivla.

Katzen

Die erste Kazte, die wir hatten, hatte ich in Curtins unten beim Onkel Plazi und Tante Luisa geholt. An einen Regentag. Sonst hätte man wohl den Männern nachtrotten müssen. Beim Heuen mithelfen. Sich mit Katzen befassen bei schönem Wetter kam nicht in Frage. Ganz schwarz war die Katze, die ich heim zu bringen hatte. Tante Mathilde, Tochter von Onkel Plazi, hatte sie in einem Polentasack gelegt. Es war ein Weibchen. Von da an hatten wir Katzen aus eigener Produktion. Sozusagen. Platz hatten diese im Haus und Scheune mehr als genug. Und Mäuse gab es in Fülle. Mitunter mussten die Katzen nicht einmal zur Küche hinaus, um Mäuse zu fangen. Unter dem Geschirrschrank, ein Riesenschrank in die Wand eingelassen, war ein Loch durch den Holzboden der Mauer nach hinunter. Durch dieses Loch kamen die Mäuse von der Waschküche hinauf. Wenn eine Maus die Frechheit hatte nur ein paar Meter vom Loch wegzugehen, hatte sie keine Chance mehr davon zu kommen. Die Katze hockte vor dem Loch und setzte zum Sprung gegen die Maus an, wenn diese in die falsche Richtung lief. Die vom Loch weg. Sie machte kurzen Prozess, die Maus zu packen und durchzuschütteln, dass diese nur noch entkräftet das Spiel der Katze über sich ergehen liess. Wenn diese des Spieles überdrüssig zerbiss sie Maus und verschlang Stück für Stück. Schleckte dann genüsslich das Maul ab und legte sich irgendwo an die Sonne. Dieses Schauspiel konnte man nur selten erleben. Meistens war alles schon vorbei und erledigt, wenn man morgens in die Küche kam. Der Schwanz irgendwo. Oder nichteinmal der. Nur ein paar Tropfen Blut.

 

​​Meist hatten wir nur eine Katze zur selben Zeit, selten zwei. Für’ s Fressen mussten die Katzen selbst sorgen. Was sie so als Kostgänger erhielten, war ein wenig Milch in einem Schälchen. Die Katze von Curtins herauf hat mit ihrer Nachkommenschaft für alle Katzen beiderlei Geschlechts, die wir je hatten, gesorgt. Bis zur letzten, die unter einem Auto ums Leben kam. Der Autoverkehr hatte schneller zu genommen, als der Sinn für Vorsicht und Sicherheit der Katzen. Von da an wollte unsere Mutter keine Katzen mehr. Obwohl die Nachkommenschaft solcher mehr als nur gesichert gewesen wäre. Die Überzahl war in Gotts’ Namen zu beseitigen. Das hatte man mir überlassen, als ich ins Schulalter kam.  Wie ich das erledigte, ist eine andere Geschichte…

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​​​​Eine Zeitlang hatten wir zwei Katzen. Eine davon war verendet. Woran weiss ich nicht. Das Alter war es kaum, Katzen werden ja uralt. Ich erhielt den Auftrag, die Tierleiche zu begraben. Wie und wo sagte niemand. Als kleiner Knirps hatte ich  einmal zugeschaut, wie die Überreste eines Kalbes kurz nach seiner Geburt begraben worden waren. Die Männer hatten ein Loch unter dem Baum mit den roten Äpfeln. Alles rein gelegt und zugedeckt und Heublumen drauf gestreut. An dieser Stelle begann ich zu graben. Verflixt harter Boden. Und eine Hitze. Niemand zugegen. Diese blöde Graberei ödet an. Dachte ich. Da kam mir eine Idee. Ich ging hinunter ins Haus ein leere Schuhschachtel und eine Schnur holen. Legte die verendete Katze in die Schachtel. Ganz knapp passte sie hinein. Mit etwas schieben. Dann den Deckel drauf und die Schnur herum. Mit dem Packet auf dem Arm wie zur Post unterwegs ging ich das Dorf hinunter. Keine Menschenseele auf der Strasse. Umso besser. Beim Rhein unten setzte ich das Packet aufs Wasser und versetzte ihm einen Stoss. Das Packet zog eine Kurve und wäre fast wieder zurück geschwommen. Aber dann nahm es Richtung talabwärts auf. Ein gutes Weilchen habe ich nachgeschaut. Hoffentlich bleibt es nicht an der dümmsten Stelle stecken. Irgendwann sah ich nichts mehr. Die Katze auf der Reise zum Bodensee.

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Die Katze hatte im vorderen Keller Junge geworfen. In einer Ecke hatte sie eine passende Stelle gefunden. Neben der Kellertüre zur Strasse hin war ein kleines Loch in der Mauer. Gerade so gross, dass die Katze durchschlüpfen konnte, ohne dass jemand die Kellertüre hätte öffnen müssen. Das war bequem für die Katze und bequem für uns. Keiner musste sich um den anderen kümmern. Irgendwann war es wieder so weit, dass entschieden werden musste, welche Kätzchen wohin kämen. Und wenn nicht, dann wie immer... Aber diesmal war alles auf einmal anders. Als ich in den Keller hinunter ging um nachzuschauen wie es der Katzenfamilie ging, begegnete ich einer riesigen Katze, einem Tiger. Der schaute mich verdutzt  an und schlich an meinen Beinen vorbei zur Treppe hinauf durch die offene Türe bis zum oberen Gang.

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Das ist die Katze von Tante Dora! Wir kannten diesen Kumpan nur allzu gut, der durch das ganze Dorf streunte, überall markierte und sich benahm, wie wenn alles ihm gehörte. Beim Nachschauen, wie es den kleinen Kätzchen geht, machte ich eine schreckliche Entdeckung. Einige der Kleinen waren schon tot, andere voller Wunden an den Hinterbeinen und überall. Auch diese würden es nicht überleben. Ich spürte wie mein Zorn vom Bauch bis zum Kopf hinaufstieg und rannte die Kellertreppe hinauf. Der Kater war im oberen Gang. Er kam mir entgegen. Ich rief meinem Bruder. Komm, lass ihn nicht die Treppe herunterkommen! Dann ging ich zur Türe hinaus, die zur Scheune führte. Dort hatte ich einen grossen Stecken mit einem runden Kopf wie eine Kugel vorbereitet. Ich hatte im Sinn, mit Nägeln daraus einen Morgenstern zu machen, so einen wie man auf dem Monument von Winkelried sah. Mit diesem Stecken kam ich zurück, öffnete leise die Türe, trat ein und schlug die Türe mit einem lauten Knall zu. Der Kater oben an der Treppe fixierte mich scharf. Mit erhobenem Stecken ging ich ihm entgegen wusste allzu gut, wie schnell Katzen sind! Ich zielte und schmetterte den grossen Kopf des Steckens auf den gestreiften Kopf des Katers. Getroffen! Doch der duckte sich nur leicht ohne einen Mucks und schaute mich fest an. Er wusste, dass er nur durch die obere Türe entwischen konnte. Dies öffnete ich, dass der Kater knapp hindurch kann. Als er auf der Schwelle war, schlug ich die Türe so schnell und so fest ich konnte zu. Peng! Doch den Kater hats nicht erwischt. Nur vier Zentimeter seines Schwanzes schauten hervor. Naja. Gefangen ist er, dachte ich. Ich hob den Stecken, sagte dem Bruder: auf drei öffnest du die Türe. Eins, zwei, drei, die Türe offen! Ein harter Schlag mit dem Stecken auf die Türschwelle. Vom Kater keine Spur, nur die vier Zentimeter seines Schwanzes.

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Tags darauf fragte ich Tante Dora wie es ihrem Kater gehe. Sie war ein wenig überrascht. Der sei wie immer. Ob ihr nicht etwas aufgefallen sei? Nein, nichts. Wieso? Hm, dieser Blödian hat die Kätzchen getötet, die unsere Katze geworfen hatte. Er ist bis in unseren Keller gekommen. Ich habe ihm einen rechten harten Schlag verabreicht. Aber das hat diesem Unhold wohl nichts ausgemacht. Naja, meint sie. Ich weiss schon, dass er ein Ketzer ist. Nicht lange danach habe diesen Unhold nie mehr gesehen. Möglicherweise hatte die Tante eine Lösung gefunden. Katzen sind Katzen.

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Eigentlich quälten wir nie eine Katze einfach so zum Scherz. Das wäre eine Sünde gegen das fünfte Gebot gewesen. Manchmal kam irgendeinem doch in den Sinn, etwas auszuprobieren. Unten in der Waschküche hatte unsere Mutter eine Schleuder für die gewaschene Wäsche, damit diese schneller an den Seilen, die auf dem Balkon gespannt waren, trocknete. Das war damals etwas ganz Besonders. Eine mit Wasser angetriebene Maschine. Wasser gab es in Hülle und Fülle. Man legte die Wäsche hinein, öffnete den Wasserhahn und dann rotierte der Inhalt. Je weiter man den Hahn auftat, desto schneller schleuderte die Maschine die Wäsche und drückte sie an den Rand. Man konnte natürlich auch nur wenig Wasser reinlassen. Dann rotierte sie langsam. Das war der Grund, weshalb ein Schlingel, sein Name sei nicht genannt, auf die Idee kam, ein Experiment mit der Katze zu machens. Er hatte diese so sachte wie möglich auf den Arm  genommen. Das war nicht so einfach. Denn er war einer von jenen, die die Katze am Schwanz festhielt, wenn diese davon wollte. Katzen vergessen viel, aber so etwas nicht. Er setzte die Katze in die Wäscheschleuder und öffnete den Wasserhahn nur. Nur ein bisschen. Die Katze geht im Kreis. Dann ein bisschen oder ein rechtes bisschen mehr. Die Katze dreht sich immer schneller. Zum guten Glück für sie, kam der Junge auf die Idee, es könnte reichen. Er dreht das Wasser ab, nimmt die Katze heraus und setzt sie auf den Boden. Dort dreht sie lauter Kreise auf dem Boden der Waschküche. Geradeaus gehen, keine Chanc Der Junge nahm die Katze und ging mit ihr auf die Strasse hinaus. Hier Dasselbe. Ein ganzes Weilchen geht die Katze im Kreis. Die Kreise werden immer kleiner, bis die Katze dann selbst entscheiden kann, welche Richtung sie nehmen will, und dies so schnell und so weit weg vom Jungen und seinem Experiment wie möglich.

 

Dieser Streich erinnerte mich daran, wie wir einige Jahre vorher beim Paul ein Huhn in das Drehbutterfass gesetzt, mit dem Stöpsel zugemacht und ein Weilchen herumgedreht hatten, ein kleines Weilchen. Dann das Huhn wieder herausgelassen und wie wir lustig es fanden, wie es auf der Tenne herumtanzte und gackerte, wie wenn es ein Ei mit zwei Dottern gelegt hätte.

 

 

Der Besessene Kater

‘Die Tante’, wie sie von allen genannt wurde, eine Schwester des Grossvaters, hatte einen riesengrossen Kater. Wenn sie abends in der Küche, die nach Bodenwichse und Rösti der letzten Mahlzeit roch, jeweils den Rosenkranz betete, sass der Kater immer auf ihrem Schoss. Er schnurrte da vor sich hin und hörte zu, wie die dicken Holzperlen des Rosenkranzes durch die Finger der Tante nach jedem Gegrüsst seist du mit einem weichen Tik-Tek klangen. Dieses ständige Rascheln gehörte dazu.

Niemand aus der Verwandtschaft und Bekanntschaft konnte diesen Kater leiden. Die Kinder am wenigsten. Dann war die Tante für drei Wochen im Spital. Eigentlich war es nur für drei Tage vorgesehen für eine grössere Untersuchung. Da hat sie sich aber eine böse Lungenentzündung zugezogen und musste drei Wochen bleiben. Jemand aus der Verwandtschaft musste jeweils zum Kater schauen, gern oder ungern. Auf einmal kam einer auf die Idee, der Tante eins auszuwischen. Besser gesagt, dem Kater, was auf dasselbe herauskam. Eine Spitzbüberei anzustellen. Sie haben den Rosenkranz der Tante genommen. Einer musste den Kater in den Schoss nehmen. Wie er es bei der Tante gewohnt war. Dann murmelten sie halblaut wie wenn sie den Rosenkranz beten würden und zogen den Rosenkranz durch die Finger. Das ergab etwa die Geräusche, die der Kater wahrnahm, wenn er dem Gemurmel der ‘Gegrüsst seist du’ zuhörte. Jedes Mal wenn dieses Raunen zu hören war, haute einer dem Kater eins um die Ohren. Dieser wäre am liebsten davongesprungen. Doch er hing fest in den Händen eines der Buben. Der musste aber äusserst vorsichtig sein. Sonst hätte der Kater seine Hände nach allen Regeln der Kunst zerkratzt oder noch schlimmer. Rascheln mit dem Rosenkranz und eins dem Kater um die Ohren gehauen. Eine Prozedur, die immer wiederholt wurde. Der Kater war natürlich allergisch geworden, sowohl auf den Klick-Klack der Rosenkranzperlen wie auf den monotonen Singsang der ‘Gegrüsst seist du’.

Als die Tante aus dem Spital nach Hause kam, hat sie wie vorher, den Rosenkranz gebetet mit der Katze auf ihrem Schoss. Das heisst, das wollte sie. Doch kaum fühlte der Kater den bebenden Rosenkranz in der Hand der Tante und hörte das Gemurmel der ‘Gegrüsst seist du’, begann er zu fauchen und zu kreischen, wie wenn er sich vor einem Hund wehren müsste. Er sprang vom Schoss der Tante und rannte hinter den Ofen. Nur mit Mühe und Schmeicheln brachte sie ihn aus seiner Ecke. Tagsüber schien der Kater so zu sein wie immer. Aber am Abend, kaum dass er den Rosenkranz sah und seinen Klick-Klack hörte, begann das Theater wieder. Keine Chance den Rosenkranz zu beten, mit diesem verwirrten Kater. Die Tante macht sich Sorgen. Was zum Kuckuck hat dieser Kater? So etwas hat sie doch noch nie gesehen oder gehört. Bei der ersten Gelegenheit erzählt sie von diesem ungewöhnlichen Getue den Nichten und Neffen. Was, so etwas? Unbegreiflich! Und das just wenn du den Rosenkranz beten willst? Ojoj, das ist mehr als nur verwunderlich. Und sonst? Sonst ist er wie immer. Tante, dann ist die Sache klar. Der will nicht, dass du betest! Da kann nur einer dahinter stecken. Dein Kater ist besessen. Was? Du meinst, da ist der Leibhaftige drin? Schreckliche Sache! Ja, Tante, wenn dieser nur dann spinnt, wenn du beten willst, dann ist die Sache klar. Der ist besessen. Ein besessener Kater in Hause einer so frommen Frau wie die Tante, das geht einfach nicht. Das hatte niemand sagen müssen. Es ging nicht lange und niemand hat den Kater der Tante je wiedergesehen.

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NB: Diese Geschichte hat nicht bei uns stattgefunden, Aber passt irgendwie hier hinein...

Das Häuschen hinter der Hütte
Heuen im Maiensäss
Der geschnitzte Stecken
Beichten
fardanet
Katzen
Armbrus

 

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Giats

Gl’emprem giat che nus vein giu erel jeu ius giu Curtins tier igl aug Placi e l’onda Luisa per tut. Ei era in di da plivgia. Schiglioc mattei ch’ins havess giu da trottar suenter ils umens. Sco nus schevan. Giu dad ir a gidar sil funs. Da quei da sedar giu cun giats da biall’aura vegneva buc en damonda. Il giat che jeu vevel da purtar si casa era in tut ner. L’onada Matilda, feglia digl aug Placi, veva mess el en in sac da pulenta. Ei era ina giatta. Pertgei da lu naven havein nus adina giu gatels ord atgna producziun. Per aschi da dir. Plaz veven quels detgavunda en casa e clavau. E miurs dev’ei en abundonza. Magari stuevan ils giats ganc ir ord cuschina per pigliar miurs. Sut la scaffa da vischala, in scaffuna viaden elle preit, era ina ruosa che mava tras il plantschiu suneter il mir giuaden. Tras quella vegnevan las miurs si dal pistregn. Sch’ina miur veva giu la gagliardia dad ir mo in per meters naven dalla ruosna vev’ella negina schanza da mitschar. Il giat stava sper la ruosna e fageva in segl encunter la miur sco che lezza mava en la fallida direcziun. Quella naven dalla ruosna. Il giat fageva buca liungas da silmeins attaccar e dar ina zuornada alla miur che quella pudeva mo pli far in tec da pigliar cul giat. Cu lez era unfis cun quels termagls fageva el cuortas e rueva si e laguteva toc per toc entochen che mo la cua era danvonz. Lu litgava el tut quidus la bucca e semetava enzanua el sulegl. Quei spitachel savevan ins denton veser mo darar. Il bia era tut gia vargau e lugau cur ch’ins vegneva la damaun en cuschina. La cua zanua dentuorn. Ni gnanc lezza. Mo in per daguots saung.

 

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​​​​Il bia vevan nus in giat da rar dus el medem mument. Per il da magliar vevan ils giats da procurar sez. Quei ch’ei survegnevan sco pensiunaris da casa era in tec latg en ina scadialetta. Il giat si da Curtins ha procurau cun sia descendenza per tut ils giats e las giatas che nus havein giu. Entochen il davos ch’ei vegnius per la veta sut in auto en. Il traffic d’autos sin via era carschius pli spèrt ch’il sentiment da precauziun e segirtad dils giats. Da lu naven ha nossa mumma vuliu negins pli. Schegie che la producziun da tals fuss stada pli che mo segirada. Il surpli era num da Diu da dismetter. Quei vevan’i enzacu surschau a mi cura che jeu vevel entschied ad ir a scola. Co jeu haiel fatg ei, ei ina histiria che s’auda buca cheu.

 

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Ina temps veven nuns giu dus giats. In da quels era crapaus. Tgei ch’el veva giu saiel buc. La vegliadetgna era ei strusch, giats vegnan gie vegnls sco paun e latg. Jeu haiel  survegniu la cunzina da satrar il cadaver. Nua e co veva negin detg. Sco butteler vevel jeu mirau tier ina gada co ei vevan satrau las restonzas dad in vadi buca daditg naschius. Il umens vevan cavau ina ruosna sut il malèr da meila cotschna. Mess en tut e cuvretg. E lu mess flucs sissu. En quei liug haiel entschiet a cavar. Coga dira tiara. Ed ina claira. Negin d’entuorn. Quei cavar dalla miarda fa la fuera. Tratgel jeu. E lu vegn ina idea. Jeu mondel giu casa per ina scatla da calzers vita ed ina corda. Mettel il giat crappau ella scatla. Pez a cup haveva el plaz. Cun stuschar in techet. Lu gl’uvierchel sissu e la corda entuorn. Cul pac sut bratsch sco dad ir sin posta mondel da vitg giu. Buca olma da castgaun sin via. Ton meglier. Giu Rein haiel mess il pachet sin l’aua e dau in stausch. Il pac ha fatg in curva e fuss quasi turnaus anavaos. Mo lu ha el priu direcziun dalla val giuado. In pulit mument haiel mirau suenter. Speronza seretegn quel buc el pli tup liug. Enzacu haiel viu nuot pli. In giat sin viadi al Lag da Bodan.

 

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Il giat haveva fatg giatels giun tschaler dado. En in cantun veva el anflau in bien plaz. Sper igl esch tschaler anora encunter la via era in ruosnetta el mir. Gest gronda avunda per ch’il giat possi atras ed ir a catscha senza ch’enzatgi havess stuiu arver igl esch dil tschaler sissum la scala che menava si en casa. Quei era practic pil giat. E cumadeivel per nus. Negin stueva sempitschar d’in da l’auter. Ed enzacu era ei lu puspei aschi lunsch da stuer decider tgei gatels van nua. Ni sche buc, lu sco adina. Mo quella gada ei tuttenina tut stau auter. Mond giun tschaler per mirar tgei ch’il giatelam fetgi entaupel jeu in tarment giat. In tigher. Quel mira sin mei tut a grad en. Seschluetta sper mias combas ora. Da scala si e tras igl esch aviert entochen sin zuler su.

 

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Quei ei il giat dall’onda Dora. Nus enconuschevan tuts bein avunda quei cumpogn che mava a turitgond per gl’entir vitg entuorn. El marcava dapertut e fageva sco sche tut sudessi ad el.  Mirond suenter co ei mondi culs gatels fetgel jeu ina sgarscheivla scoperta. In pèr dils pigns ein gia crappai. Auters han termentas plagas vid lur combas davos ed empau dapertut. Era quels fan buca ditg pli. Jeu sentel co mia gretta va dal venter entochen si da tgau. Cuorel da scala si. Da l’autra scala si. Il giat ei en zuler sur. El vegn encuter mei. Jeu clomel miu frar. Neu, lai buca sgappar el da scala giu. Lura mondel jeu dagl esch su che meina on clavau ora. Leu vevel jeu pinau in terment fest cun in tgau sc’ina rucla. El senn vev jeu da far orda quel in turschet, cun catschar guottas gronda en quei tgau. In da quels sco ins vesva sil monument da Winkelried. Cun quei fest tuornel anavos. Arvel bufatg igl esch, entrel e siarel el cun in sbatt. Il giat ei sissum la scala. Mira pitgiv sin mei. Cul fest alzau mondel encunter ad el. Jeu saiel memia bein con spèrts che giats ein. Jeu laghegel e stermeinel il tgau gries dil fest giu pil tgau sdremau dil giat. Tuccau! Quel mo seplacca in techet. Senza far ni hau ni miau. El mira sin mein tut a grad en. El sa ch’el ha mo la pusseivladad da mitschar dil esch sura ora. Quel arvel jeu aschia ch’il giat po grad atras. Cura ch’el ei sin la sava digl esch dund’jeu in sbatt aschi ferm e spert sco jeu sai. Peng. Mo il giat ei buca dentern. Sulet quater centimeters da sie cua vargan ora. Bien. Piglaus eis el tratgel jeu. Jeu aulzel il fest, ditgel a miu frar, sin treis arvas ti igl esch. In, dus, treis. Igl esch aviarts. Ina tumplentga cul fest giu sil plantschiu avon esch. Dil giat buca fastitg. Sulet ils quater centimeters da sia cua.

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L’auter di haiel dumandau l’onda Dora co ei mondi cun siu giat. Ella ei stada empau surstada. Quel seigi sco adina. Sch’ei seigi buca curdau si ad ella enzatgei. Na, nuot. Daco. Hm, quei tahani ha mazzau ils giatels ch nies giat ha giu. El ei vegnius tochen en nies tschaler. Jeu hai dau ad el la detga patengada. Mo quei ha pari fatg buca tec a quei gliemari. Mosch e mosch mosch,  manegia ella. Jeu sai schon che quei ei in chezzer. Buca ditg suenter haiel jeu mai entupau pli quella capiergna. Forsa veva l’onda Dora anflau sia sligiaziun. Giats ein giats.

 

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Pil solit mudergiavan nus mai in giat simplamein per far per far. Quei fuss stau in puccau encunter il tschunavel condament. Denton dev’ei tuttenina ad in ni l’auter el tgau da far in experiment. Giun pistregn vev la mumma ina maschina da centrifugar il resti lavau per ch’el schigi lu pli spert vid las cordas da cua tratgas sin lautga. Quei era da gliez temps enzatgei tut aparti. Ina maschina che mava cun aua. Aua dev’ei detgavunda. Ins metteva il resti lien, arveva la spina d’aua, epi rotava il cuntegn. Pli ch’ins arveva la spina e pli spert che la maschina stermenava entuorn e smaccava il resti. Ins saveva secapescha era schar ier en pauc aua. Lu rotava ella plaunsiu. Quei era stau il motiv per in butteler, per buca dir il num, da far in experiment cul giat. El veva priu quel en bratsch aschi bufatg sco el saveva. Quei era nuota lev. Pertgei el era in da quels che teneva il giat per la cua sche quel leva fugir. Giats emblidan bia, quei denton buca. El metta il giat ella maschina da schigentar – la schleudra  sco nus schevan – arva la spina. In techet. Il giat va en rudi. Lu intechet ni in detg tec dapli aua. Il giat gira entuorn ed entuorn in tempoun. Per cletg e ventira pil giat ei il buob lu vegnius sin l’idea ch’ei savessi tonscher. El siara giu l’aua, pren ora il giat e metta el giun plaun. Lez fa mo rudials sil plaun pistretgn. Ir a grad orda buc’idea. Il buob pren il giat e va cun el ora sin via. Il medem. In entira uriala fa il giat rudials. Quels vegnan in tec a la gada meins rodunds. Entochen ch’il giat sa lu puspei decider sez tgei direcziun ch’el vul prender. E lezza ei aschi spert aschi lunsch sco pusseivel naven dil buob e siu experiment.

 

Quella scoperta ha lu schai vegnir endamen co nus vevan in per onns avon mess ora tiel Paul ina gaglina en la panaglia. Mess si il bandun epi tratg in uriala. Urialetta. Lura schau vegnir ora ella. E giu legher co ella mava a saltont per igl iral entuorn craschlont sco sch’ella havess uau in iev da dus mellens.

 

 

Il giat malspirtau

L’onda, sco ella vegneva numnada da tuts, ina sora dil tat, havevan in terment giat. Quei veva in da ses nevs giu raquintau. Cura che ella scheva rusari la sera sin in hocher en sia cuschina che ferdava empau da savun da lavar plintschius e dals truffels barsai dalla davosa tschavera seseva il giat adina sin siu scussal. El filava e tedlava co ils gross curals da lenn dil paternies mavan tras la detta dall’onda cun in lom tic tec suenter mintga salidada. Mintgaton ruschnava il paternies vi e neu. Quei sguschem sudeva leutier. Negin dalla parentella ed enconuschents puedavan ver quei giatun. La buobanagliail il pli pauc. Lu ei l’onda stada per treis jamnas el spital. Atgnamein era ei previu mo per treis dis. Per ina urentada pli intensiva. Leu ha ella denton pigliau in malvugliu malcostas. E stuiu star treis jamnas. In ni l’auter dallas famiglias stueva mirar dil giat. Pli mal che bein. Tuttenina vegn in sin l’dea da far ina sbuserada cun l’onda. Meglier detg cul giat. Quei che era circa il medem. Els han priu il paternies dall’onda. In veva da tener il giat sin sia schanuglia. Sco el era disaus tier l’onda. E lu murmignavan ei enzatgei miez das bass. Sco da dir rusari. Tergevan il patiernies tras la detta. Quei deva schi circa ils suns ch’il giat era disaus d’udir cura ch’el tedlava tier la murmur dallas salidas. E mintgami che quella ramur era d’udir deva in ina slafada al giat. Lez fuss il pli bugen sbrigaus. Mo el steva fem els mauns dad in dils buobs. Quel stueva denton star ordvart attents. Schiglioc vess il giat sgarflau da miervi ses mauns ed aunc dapli. Canera cul paternies ed ina slaffada al giat. Ina procedura ch’ei repeteven adina puspei. Il giat era secapescha vegnius alergics schibein sil clic-clac dils curals dil paternies – era sche quel era nuota aschi ferms – sco sin la ramur monotona dallas ‘salidas seis ti’.

 

Cura che l’onda ei turnada dil spital, ha ella sco avon detg rusari cul giat sin la schanuglia. Quei vul dir, ella ha vuliu. Denton strusch ch’il giat senteva il paternies tremblont ella detta dall’onda ed udeva la murmur dallas salidadas entschaveva quel a sburflar e sgargnir sco sch’el havess da sedefender d’in tgaun. Siglieva giud la schnuglia dall’onda e davos pegna. Mo vesamein rabitschava l’onda el ord siu cantun cun far belbel. Per il di ora sto esser ch’il giat eri sco andina. Mo la sera, strusch ch’el veseva ni udeva il paternies e siu clic calc entschaveva il teater puspei. Buca grazia da vuler dir rusari cun quei giat ord la suna. L’onda fa fastedis. Tgei gianter ha quei giat? Enzatgei aschia ha ella tuttina aunc mai ni viu ni udiu. Ella raquenta il schabetg misterius cun l’emprema caschun a niazzas e nevs. Tgei, aschia enzatgei? Buca da capir! Epi gest cu ti vul dir rusari? Oioi, gliez ei lu pli che mo curios. E schiglioc? Schiglioc s’el normals sco adina. Onda, lu ei la caussa clara. Quel vul buca che di detgies rusari.  Ei encunter far oraziun. Quei sa esser mo in cheu davos tier. Tiu giat ei malspirtaus. Tgei? Ti manegias che miu giat hagi en il hutz? Scarschentida caussa! Gie onda, sche quel batta mo cu ti vul dir ruasri, hm, lu ei la caussa clara. Quel ei malspirtaus.  In giat malspirtau en casa dad ina dunna schi pietusa sco l’onda, gliez va simplamein buc. Quei veva negiun stuiu dir. Igl ei buca iu ditg e negin ha pli viu il giat dall’onda.

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NB: Quei raquent ei buca schabegiaus tier nus, enzatgi ha raquintau l'episoda a mi. Enzaco ha ella era plaz cheu...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Balester, artg e funda 

Cura ch’il sulegl primavaun rueva vid la davosa neiv ed ils emprems praus stgir brins vegnevan alla glisch entschaveva il temps dils balesters. Insuma in temps cun da tutas sorts giugs che serepetevan onn per onn. Ir cun skis era vargau.

 

In giuc era dar petgas. Quel savevan in dar en dus. Mo pli interessant era en quater tschun. Ni ina gruppa encunter in autra. Mintgin fageva ord in toc fest coller ni in best-pigniel ina ‘petga’ tenor sie possa. Denter vegn e tschunconta centimeter. Giudem vegneva fatg péz. Quel astgava buca esser memia gits. Schiglioc mava el empagliu stursch ch’el pigliava in carpetgel. Memia muots era buc. Lu mava el memia pauc ella tiara. Schi ferm ch’ns targeva el. La mira era da derscher cun ina frida la petga da l’auter. L’atgna stueva star ferm sideretg el tratsch. Sch’ella sederscheva eri ina pipparia da far ir ella in per centimeter dalla vart. Ella stueva era mo semunetar in techet. Epi er ins ina gada da pli ord il giug. Ils gronds eran secapescha adina en avantatg. Las petgas dils pigns sederschevan cun mintga tuccada dad ina dils gronds. Denton sche ina gronda deva entuorn savevan ils pigns che tuccavan bein muentar la pli gronda petg en traviers giun plaun. Ina gada era il Guido Lutz vegnius cun ina termenta petga. Da quei da tschunconta centimeters liunga. E grossezia. El cun siu maunun schon quasi sc’in um brancava quella sco da far nuot. Cun petgas normalas vevas buc’ina solia schanza. Di per di vegnevan ils auters buobs mintgamai cun ina pli gronda. Mo puder enzatgei encunter la pli gronda duvrava cletg. E far ina aunc pli gronda fuss mo stau mender. Lu dumignavan ins ganc da far star ella aunc cun la pli ferma tratga ella tiara. In tec alla gada ha negin pli dau petga cun el. Meglier detg encunter el.

 

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Il balester 

Il pli heicli tier in balester era anflaren in artg che rumpa buca. Era sch’ins stenda cun tut la forza ch’in toc buob dalla secunda ni tiarza classa ha. Avon era ei strusch in problem. Quei  ch’in huderet da tschun sis onns pudeva stender teneva mintg toc artg o. Ch’el seigi lu ord in rom pegn ni d’in fest coller. Mo sco la forza dalla bratscha carscheva carscheva era il problem cugl artg. Il meglier era lu aunc adina in rom da pegn frestg. Quel scheva stender stupent. Haveva pulita forza ed targeva il paliet bein agrad ora. Il balester sez survegnevan nus era puspei dil vagner. Co nus hanliavan cun el saiel buc. Forsa pagava il bab enzacu ad el ina gervosa en tiels Lecis. Il balester era tagliaus ord in’aissa grossa. En quella tigliava el ora cun in maschina in crena. Gl’entir uaffen haveva la fuorma d’ina buis cuorta. Davoniter ina ruosna per ir atras cugl artg. Davostier tagliau ora in tec rodund aschia ch’el schischeva bein ella spatla. Sco il calcogn d’ina buis. La corda ligiada da mintga vart digl artg  vegneva stendida e fixada davon la crena. Per dar liber ella ch’ella schuli cun tutta forza sur il balester vi e stermeini il paliet aschi lunsch sco pusseivel  veva il vagner furau ina ruosna gest sper la crena giu atras il bratsch dil balester. Ina ruosna sc’in det pign d’in buob. Tras quella ruosna savev’ins stuschar in claveletta ensi encunter la corda stendida. Cul muossadet. Bufatg per buca far tremblar il balester. Lu seruschnava la corda plaunsiu tut alla grada ensi. Tochen ch’ella schulava cun in schliep sec sur la crena ora e cun tutta forza encunter il tgil dil paliert. En lez vevan nus tagliau ora ina crena rodunda per che la corda sappi tschappar endretg.   Ina gada vevel jeu giu in coga bien artg da rom-pegn. Quel tergeva bein. E tuccava buca mal.

 

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Da nies vischin vev’jeu survegniu in balester fantastic. Quel veva siu bab, che era gia dadig morts, giu fatg cura che el era buob. Il balester era buca fetg gronds. Denton el haveva in tgiet, ch’ins saveva trer sco tier ina buis ni in flobert. Ina consturcziun da lenn complicada cun duas mesas rodettas cun ina corna. Schmaccav’ins quella sut cul muossadet mava ella engiu e menava quella su aschia che la corna da lezza sesalzava ensi e stuschava la corda sur la crena ora. E – flupp - sgulava lezza sur il balester vi. Il paliet mava schuber a grad ora. Il dischavantag era nun de Diu che quei patent balester pudeva buca tener ora in artg fetg ferm. Ei era propi mo per sitar sin mira a pintga distanza. Mo plascher fatgev’ei tuttina cu la cuppa da conservas deva mintgamai giu da la buora che surveva sco podest.

 

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Cun quei che nus eran vischins dalla casa parvenda veva pader Theofried viu nus buobs a sittont vi encnter il hisli dil prer. Pader Theofried, il stral, sco nus buobs schevan perquei che el veva ina sdrema alva naven dalla levza dretga entochen giudem sia liunga barba nerbrina, veva substituitu sur Gieri che era en vacanzas. Tuttenina havein nus viu el a vegnend ord il esch su dalla casa parvenda. Hopla, quel cheu savess forsa haver pauc plascher da nos exececis da tir. Mo el ha detg ‘bien di buobs, tgei fageis cheu?’ Nus vein lu detg tgei epi vein nus scochemai constatau che el haveva plascherun vid nies balester. In da quels veva el aunc mai viu. Lu ha el era empruau siu cletg. Gl’emprem sei iu dasperas. Tut loschs da saver dar al pader in per buns cussegls vein nus detg sin tgei ch’el stoppi far adatg. E lu ha el tuccau la cuppa da conservas.

 

In tec in tup sentiment vev jeu tuttina. Sa sch’el fa tuttenina menziun dalla davosa ura da ductirna? Ha el buca fatg. Lu vevena nus, vul dir il Seppli pec ed jeu vilentau el. Secapescha senza vuler. Nus vevan empriu dad enzatgi in tric cun ina corda. Quella metevan ins entuorn du dets e vulvela ella aschia che enzatgei sco ina onza mirava sur la detta ora. E lu schev’ins a quels che enconuschvan buca il tric: creias che jeu sappi ir cun la fin dalla corda cheu ataras senza prender ella ord la detta?’ Negin che carteva ei sch’el saveva buca il tric. Pia fan ins in moviment grond e spert e la corda ei tras l’onza. La surpesa gartegiada. Il Seppli ha demonstrau quei pliras gadas davos il dies dil pader. Sto esser ch’igl ei stau ina gada da memia. Il pader semeina entuorn e dad a nus dus in tarmenta entuorn las ureglias. Nus mirein tut tup in siper l’auter. Jeu fetgel buca mucs. Il Seppli sto entscheiver en a rir. Quei plai buca tec al pader Theofried. El dat aunc ina entuorn las ureglias. Seppli pec sto rir aunc dapli. E survegn aunc ina. Pli ch’el survegn e pli ch’el stor rir. El sa far nuot encunter. Cheu tschappa il pader el per la totona e meina el davon ils bauns. Lu tschappa el mei. E nus stuein star en schanuglias cheu davon. Il bien Seppli sa aunc adina buca calar da rir. El survegn vinavon entuorn las ureglias. Zaccu sto ei esser ch’ei ha entschiet a far mal. Seppli pec ri e bragia ensemen. Grossas larmas roclan da sia fatscha giu ed el mira neu sin mei, bargend e riend. Enzacu ha il pader lu schau nus dus en ruaus. Per nus era la caussa liquidada. Nus savevan, sco pil pli, che nus vevan buca fatg per far, mo quei saveva il pader buca capir, ton savevan nus è puspei.

 

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Cun tut la tecnica vid quei balester era buca quel staus il capo. Tier in balester sco nus levan quintava la forza. Con lunsch ch’el targeva il paliet. Daditg vevan nus giu el tgau da far ina ga in artg da fier. Manegiau era ei itschal. Tut quei che era buca lenn era per nus buobs simplamein fier. Nus vevan giu ina gada in artg cun quater gliestas lenn. Gl’emprem ina liunga. Vi da quella vegneva la corda ligiada en ina crena ora sum da mitga vart. Lu ina gliesta en tec pli cuorta, ed aunc ina puspei in tec pli cuorta. Quei deva lu gia ina pulita forza.  Mo ei teneva buca ditg. Enzacu rumpeva la gliesta liunga. Ni in autra. Ni tuttas treis. Quellas stuessan esser da fier. Era dau el tgau a nus. Mo nua puder tier gliestas da fier. Ella chista da fier verder dil fravi era nuot d’anflar. Nus vevan empruau cun in plat resgia. Dad in trentin vegl plein ruina. Quel seschava storschen nuota mal. Mo dils dents-resiga vev’i num dar adatg. Epi mo cun in plat vegn ins buca lunsch. Lu vegn ei endamen a nus ch’ei dat plats resgia bia pli gronds. Gie terments. Quels ch’ei vevan en resgia per resgiar si buoras per liung da far aissas ni quaders. Da quels dat’i segiramein vegls che negin drova pli

 

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Miu frar ed jeu essan i il proxim di da plievgia da vitg en. En fabrica. Gest dadens la casa da nies tat da Luven. Giusut via plununas da blocca. Quella vegneva tratga ord da Val Sumvitg cun cavals. Il bia igl unviern cura ch’ils purs che vevan cavals havevan peda per trer lenna. Quels stuevan levar sappo Dieus con bauld. Ir a perver avon che metter sut ils cavals. La damaun dallas treis stuevi el ir a perver veva il Tgetgel da Reits detg. Dallas siat vevan ei dad esser el Bogn Tenigia. Cura ch’ei era aunc stgira notg. Pér da lu naven quintavan las uras. Lu cargar la blocca plein neiv e glatsch e dalla Val ora. Nus udevan ils bials bransins che tunavan el pass dils cavals cura ch’ei mavan sut fontauna vi e da vitg en.

 

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Il mument vevan nus tut auter el tgau. Giu ed en resgia. La resgia gronda era en funcziun. Mava si e giu cun in cant monoton da dus tuns. In tun ault cu ei mava da vit ensi. In tun pli bass cura ch’ei mava puspei engiu ed ils dents murdevan el lenn. Mintga gada in pign centimeter. In indrez cun dents stuschava lu mintgamai il bliec per ton anavon. Igl aug Vigeli, aug da cusarins da vart dalla mumma, mirava tier che nuot mondi dasperas. In lavur ualti pacifica. El haveva peda per nies plan. ‘Has ti buca da quels plats resgia vegls ch’ins sa buca duvrar pli?’ In tec surstaus mira el sin nus dus. Ri lu in tec. Vi leu el cantun ei gest aunc in da quels. Tschels ein i l’jamna vargada cul fier verder. El ei lu vegnius cun nus tiel plat resgia ord survetsch, urentau quel si e giu. ‘Quel saveis ver. Mo tgei leis far cun quel? Epi dei adatg dils dents. Per la detta ein els aunc ditg gits avunda.’ Nus havein declarau cuort ed aschi bein sco nus havein saviu tgei che nus hagien el tgau cun siu plat resgia. Nus mondien ora tiel fravi per schar tagliar si ei en sdremas. El ha scurlau empau il tgau e schau i nus per nies fatg.

 

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Cun in narr plascher essan nus i da vitg ora purtont cun tutta precauziun il plat resgia sco ina trofea preziusa. Uss era ei mo da sperar ch’il fravi hagi buca memia bia da far. Il Sep Maria era in um da ferma possa. Siu venter adina cuvretgs cul scussal da fravi. In scussal da curom. Empau sco quel dil calger. Sut siu nass in schnuz plitost tritt e sil nas egliers roduns cun ina rama satela da metal. Siu tgau blut cuvreva el il bia cun ina capiala senza ur che veseva plitost ora sco ina capetscha. Aber ina capetscha er ei buc. Cu nus vein mirau da fravia en era el gest vid il smaccar sil pedal dil fol. L’aira che bufava tras in bischel ella fueina catschava il fiug entochen che quel er pli alvs che cotschens. Vid ina liunga zaunga teneva el in fier el fiug. Quei leva dir, igl ei buca da disturbar el. Schegie che el era in da quels che saveva luvrar precisamein culs mauns e dasperas schar ir vinavon il discuors che era aunc buca a fin. Mo ussa era el persuls ed ei veva nun da spetgar il bien mument da plidentar el.

El truscha cul fier vid la zaunga empau el fiug. Las sbrenzlas seglian ad ault entochen si encunter il tgamin. In stuors en fuorma da piramida aviarta aschi lada sco l’entira fueina tschaffava il fem e menava quel da ruosna-tgamin siadora. Mo sch’ei fageva propi fem ni sch’il vent deva da tgamin giuaden mava la fugatscha per l’entira fravia entuorn. Lu murdevan ils egls e pli ch’ins furschava els e pli ch’ei murdeva.

 

Enzacu ei il fravi cuntents cun la calira dil fier. Pren quel orda fiug, va cun el sin la massa e petga quel dad ina vart cun in tarment marti. Volva lu e petga da l’autra vart entochen ch’ei va ora en péz. Aha, quei dat in cugn da fender lenna, ughegiel jeu dad dir ussa. Enstagl da dir biendi. Il Sep Maria mira sin nus cun ses egls miez zuppai davos liungas survintscheglias. E sin nies plat-resgia entamaun ch’ei buca da surveser. Lu dat el aunc in per fridas pli levas. Volva il cugn vi e neu. Sto esser ch’el ei cuntents cun la fuorma. Pertgei el metta quel en la sadiala cun aua. Il fier aunc adina tut cotschens sgregna sco in  giat vilentau ed in fem grischalv sesaulza ord la sadiala.

 

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Ruasseivlamein ha el lu mess la zaunga sin la massa. Cun in tun sc’in bransin. Ussa ha ei giu num vegnir ora cul marmugn. Nus vessan bugen sche ti tagliassas si quei plat resgia en sdremas. El ha urentau il plat-resgia schi circa cun il medem interess sco el ha mirau sin nus dus. Nus dus havein mirau in sin l’auter sco otgàs. Quei che nus levan era ô. Tut igl auter stuevan nus surschar al fravi. A sia buna luna e bunaveglia. Hm hm dat el in tuss. Quei sa il Sep far. Spitgei in mument.’ Ils Sep fravi era siu fegl. Il fravi, siu bab, era per nus ‘il fravi’. Ch’el veva num Sep Maria savevan nus. Mo vessan mai durvrau il num. El era simpamein il fravi. Aber siu fegl era il Sep fravri. Quel veva giu da trafficar enzatgei ella remisa davos la fravia. Uss in um els trenta. Senza venter sco siu bab. Cura ch’el ei entraus en fravia ha siu bab detg cuort tgei che nus lessien. ‘Sche fai quei!’ ‘Con ladas ston las sdremas esser? O quater tschun centimeters circa. Epi lu ina liung aschi da quella lunghezia.’ Jeu hau stendiu ora mia bratscha buca dil tut. E las autras mitgamai tschun sis centimeters pli cuortas.’  ,Aha, e cun quei leis far in artg da balester?’ Gie, quei dat lu in vieti ferm. Che el ha buca saviu zuppentar siu rir dil tut ha fatg curascha. El ei ius vid la maschina da tagliar fier. Bia gadas vevel jeu mirau tier co el tagliava la lattas da fier ch’eran ver treis quater meters liungas sin mesira per far tscherchels da rodas. Mo nies plat- resgia stueva el gl’emprem aunc tagliar per liung. Quei vev jeu aunc mai viu. Zaco haiel jeu tertgau vegn il Sep fravi era a cantun cun quei. Ed aschia eis ei stau. El ha fermau il plat-resgia en sia maschina da tagliar. Il cunti era in detg toc d’itschal en forma da mesaglina. Da l’autra vart era in bloc da fier. Filau sper quel giu mava il cunti. Quel vegneva tratgs giu cun in mantaner liung. Quei deva la forza da tagliar. Il Sep fravi tila giu quel cun tutta forza. Denton mo plaun plaunsiu. Nus vein saviu mirar tier co il cunti semagliava centimeter per centimeter dal plat viaden. Nus fagevan buca mucs. Miravan cun buca e nas e speravan che tut mondi ora en bein. Cura che tut las sdremas ein stadas a fin havein nus saviu, ussa sa nuot pli ir uiersch. Ils tagls per lad sin mesira era ina pipperia.

 

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Culs mauns plein gliestas fier essan nus ir a casa. Si sur clavau havein nus encuretg ora las dretgas lunghezias. Ina liunga davon dalla ruosna per igl artg en. E mintgamai suten ina in tec pli cuorta che quella avon. Tschun tocs in sut l’auter. Lura fermau vid la liunga la corda e stendiu quella. Quei veseva ora nuota aschi mal. Ussa vevan nus mo da stender igl artg. Gliez ei lu stau l’emprema secuglienada. Buca raschieni da rabitschar la corda tochen ella crena. Jeu emprovel. El emprova. Nus empruein ensemen. Buc idea. Nus vein mess en memia biaras. Ei pudess tonscher cun treis. Bien. Schligiar puspei tut. Prender ora las duas gliestas cuortas. Stender da novamein la corda. E stender cun tutta forza igl artg. Quella gada rabetscha mintgin persuls la corda ella crena. Quei fuss gartegiau.

 

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Ed ussa in paliet en la crena. Laghegiar encunter il pirèr. Stuschar si la clavella. Srrrrrrrrt. La corda schula anavon. Il paliet va tgaupéz girond sc’ina steila sur igl balester ora. Sin tuttas modas mo buca a grad ora. Miarda. La secunda setrumpada. Il paliet sto esser pli grevs havein nus anflau ora. Fatg da tutas sorts. Liungs, cuorts, gross, satels. Tuts han fatg turnighels sin quella ni l’autra moda. Mo exact anavon buc in soli. Buobs dattan buca si cura ch’ei han enzatge el tgau. Ina patrona. Ha il frar manegiau. Da quellas vevan nus entirs tozzels giun vercstat. Mintgamai suenter la fiasta da tir ni sitar obligarotic mavan nus vin hetta da sittar e rimnavan quellas ch’ils tiradurs vevan buca encuretg si el prau davon hetta. Nus fussen zvar pli bugen i a mussar schiba. Lu vessan nus survegniu vegn raps. Mo quei astgavan nus sulettamein cu ei vevan buca avunda buobs gronds. Basta. Il frar ei ius per in sac plein da quellas patronas. Ils gronds schevan hilsas. Lu vein nus cargau il balester cun ina da quellas. Epi sitau encunter il pirèr. La patrona schula anavon exactamein so avon ils paliats. Buca simplamein a grad ora. Mobein puspei en ina rotaziun stravagant sperta, denton suenter la crena tut a grad ora cun ina forza che veva l’emprema gada quasi fatg tema a nus. Malgrad la rotaziun era la lingia calculabla. Mo paupra sche enzatgi fuss staus davon tier. Quei cheu veva num vus! Nus vein lu priu in aissa bien tschun centimeters grossa. Malegiau sissu rudials dad in entochen tschun. In punct ner enamierz. Epi sittau sin mira. Mintga gada ch’il balester stermenava la patrona encunter l’aissa deva ei ina detga noda. Sche la patrona setschentava cun la ruosna anavon in tec schrec encunter l’assa steva ella stecca. Sefurava el lenn. In tempset ei quei stau in coga gaudi. Propi in bien sentiment dall’entira caussa havevan nus tuttina buca. Nus eran enzaco gnanc aschi loschs cu era buobs bia pli gronds che nus demussavan lur interess e lur admiraziun per noss’invenziun da sittar. Enzacu ei quei instrument unic svanius.

 

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Sittar cun artg

In detg fest coller. Quasi aschi gronds sc’in buob. In fest grad cun en schit. In che selai storscher fetg senza rumper. Quels san ins durvrar per far in artg da sittar paliats. Da mintga vart oradem tagliavan nus ora ina crena. En quella fermavan nus ina corda e stendevan ella entochen ch’il fest veva ina fuorma sco la glina ils emprems dis da carschen. Per paliats vev’ei num d’anflar tortas da coller tut gradas. Sche pusseivel senza roma ni bots. Davon tier fermavan nus in tochet da lenn suitg. Quel savevan ins furar atras sil liung e stuschar el sco ina capetscha davon sur il lenn coller giuaden. Quei gidava da far ir il paliet en in bi e ruasseivel sgol. Davos tier tagliavan nus ora da mintga vart ina pintga crena. Per che polisch e muossadet hagien sustegn per stender igl artg cul paliet. Quella crena astgava buca esser memia profunda. Schiglioc sgrtava ella il polisch dil maun seniester che teneva igl artg. Sper quel e sur il muossadet seniester ora schulava il liung paliet en cunter la mira. Ni simplemin ell’aria.

 

Cun empau exercezi tuccavan ins nuota mal la mira. Quella era buca ina aissa ni aschia enzatgei. Sitar leu encunter vess mo fatg empaglia il paliet. Nun ch’ei eri l’autra varianta da paliet. Enstagl il lenn suitg davon tier vev jeu entschiet a catschar en ina guotta. Da quella vev jeu tagliau giu il tgau a fatg pez era da lezza vart. E catschau ella davon en la torta coller. Per che la guota tegni meglier ed il lenn sefendi buca ligiavel jeu empau fildirom entuorn. Quei deva lu gest era aunc la peisa necessaria per ch’il paliet sgoli meglier. Cun tals paliats er igl artg plitost daventaus ina arma che in termagl. Da sittar sin in per metters encunter in aissa sefurava la guotta buca mal el lenn. Quei vev jeu empruau ora encunter la porta dalla scaffa d’uaffens giun vercstat. Las ruosnas han ins saviu veser aunc ditg. Cun quels paliats savev’ins puspei sitar sin mira encunter in aissa. Ni encunter ina plonta. Leu duvrav’ ei mo in toc pupi cun malegiau si rudials sco la schiba da tschun. Secaperscha ch’igl ei buca iu ditg che nun vein anflau autras miras. Miras moviblas, sgulontas. Mo quellas vein nus mai gartegiau.

 

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La funda 

 

Encunter la fin dall’uiara vegnevan affons ord la Belgia e la Hollandia per far vacanzas. Per serevegnir in tec dallas misierias. Magliar endretg e buca stuer viver en tema. Tgei che uiara leva dir vevan nus buc idea. Jeu vevel magari tema la notg cura ch’ins uderva la ramur dals gronds eroplans che sgulavan sur il Tödi neu e sur la Val Sumvitg viagiu encunter l’Italia. Tgei rumplanada dess quei sch’ei bettessan giu ina bumba, sedumendavel jeu. E sch’ella dess giu sin nossa casa? Trer si il tappet sur tgau en vess segir gidau nuot. Ton savevel jeu. Mo fagevel tuttina ei. Sil di vevan nus savens empau pli interessant che schiglioc. Dapertut era militèr. Nus buobs mavan meinsvart suenter la schuldada. Marschavan en ritmus sco quels umens en vert cun lur buis pendidas vid la tschenta sin lur schiviala. Cura ch’ei fagevan exercecis suondavan nus in tschancun davos els. Udevan tuttenina in giap che nus capevan buc. Era ei gie tudestg. Mo cu tut quels grisch verts sebettevan a tiara fagevan nus il medem. Sebetevan en venter senza mirar sch’ei fuss cheu in crap ni in buatsch. Ton vevan nus sefatg en. Quei sto ir spertissim. Perquei fagevan ei mattai entiras urialas adina il medem. Cu nuns vevan avunda mavan nuas a casa.

 

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La cuschina da militèr intressava nus dapli. Termentas vanauns sin ina fueina da fier. Fiug cun lenna. Il fem mava atras in cuort tgamin pli u meins ad ault. Secund tgei vent ch’ei deva survegnevan nus il fem en fatscha. El murdeva els egls. Mo quei pudevan nus schon tener ora. Nus lungergnavan entuorn. Ei deva mintgaton in toc zvibac ni in tec tschugalatta da militèr. Da quei dev ei buca mintgadi. Sto esser che nus vesevan ora sco sche nus vessan buca in suppa caulda. Batlegiar savevan nus mo cun mirar da schenau ed aunc pli tups che quei che nus eran. Tudestg savevan nus buca plaid. Mintgaton astgavan nus ir suenter che la schuldada era spisgentada cun la sadiala da latg per in pèr cazs suppa ni ris ni tgei ch’ei vevan gest giu cuschinau ed era danvonz. Il meglier eran las castognas en in sosa stgir brina. Da quellas empruavan nus da survegnir duas ga. Ins stueva lu mo tarmetter in auter la secunda ga cun la sadiala da latg. Secapescha ch’ei sefigevan en che quei seigi ina secunda emprova. La sadial era gie tut brina endadens. Els mo rievan. E cu tut era naven savevan ei lavar giu la vischala. Quellas hontas grondas. E las vanauns.

 

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Quei era nossa experientscha d’uiara. Quei ch’ils gronds raquintavan era buca la massa. Tonaton savevan nus che quels affons, schi da nos onns, forsa in tec pli gronds, vevan viu tut autras caussas. Mo tschintschar cun els savevan nus buc. Tuttina encurevan nus da sedar giu cun in ni l’auter dad els. Buobs cun cavegls blonds. E buobas cun liungs cavegls blonds. Ina era in special biala. Silmeins per mei. Mo bia memia gronda per mei. Epi tgei vessas vuliu dir. Jeu savevel buca tudestg ella buca romontsch. Cun in dils buobs schi da nossa possa vein nus survegniu contact. Tut senza tschintschar. Auter che quels paucs plaids romontschs ch’el veva empriu. El er tier ils da Caduff. Ina casa suletta si sur il vitg. Giu sut casa eran duas grondas gliendas. Cura ch’ei mava encunter la stad ferdava ei tut aparti en lur vischinonza. Sche nus vessan vuliu vessan nus astgau encurir giu empau da quei. Mo cu nus pudevan da leusi vevan nus auter el tgau che encurir giu glienda. E per te da glienda sescarpava negin da nus. Enzaco eran nus serabitschau tochen si leu. Jeu ed il Meni. Il buob, in Holandes, fageva termagls cun enzatgei che nus vevan aunc mai viu. Vid in toc curom schi sc’ina palma maun veva e fermau da mintga vart atras ina ruosnetta ina corda. En ina vev’el fatg in’onza. Quella metteva el entuorn il det polisch. L’autra teneva el denter polisch, muossadet e det grond. Sil curom metteva el in crap. Lu ballontschava el il crap el curom vi e neu entochen ch’el saveva far gl’entir rudi. Pli e pli spèrt. Cura ch’ei girava ch’ei tut schulava scheva el dar lar corda ord la detta. Il crap sgulava sco ina rucla ord in cargadavon. Toccada. Ei saveva denton era schabegiar ch’il siet mava davos ora. Sch’ins scheva ir la corda il falliu mument.

 

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Nus vein lu astgau empruar sia schleudra. Ei ha duvrau in per emprovas entochen che nus vein giu ella detta il sentiment da dar liber la corda il dretg mument. Nus sitavan crappa naven da Caduff sur la Val Rabius ora quasi vi Chistrisch. Aschia ina forza veva quei uaffen. Suenter in per dis dev’ei diversas fundas el vitg. Ils carschi han mai viu enzatgei da quei. Tgei che nuns vein tut empruau da tuccar ei restau el tschellau. Nus vein cuinaga fatg persenn che quei seigi in termagl coga prigulus.  

 

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Cu l’uiara ei ida a fin ei vegniu tuccau d’ensemen. Amiez l’jamna. Quei fageva sco schei fuss pli cauld. In auter cauld. Jeu erel giu sper la fontauna.Tut fageva sco sch’ei fuss fiasta. Per nus semidava pil mument nuot. Nus savevan memia pauc. In bi di ein ils Holandes puspei turnai a casa. Enzaco han ei schon fatg lartg. Ussa eran nus puspei mo Svizzers.

Armbrust, Bogen und Schleuder

Wenn die Frühlingssonne am letzten Schnee nagte und die ersten dunkelbraunen Wiesen zum Vorschein kamen, begann die Zeit der Armbrüste, überhaupt eine Zeit mit allerlei Spielen, die sich jedes Jahr wiederholten. Skifahren war vorbei.

Ein Spiel war das «Steckenspiel». Dieses konnte man zu zweit spielen. Aber interessanter war es zu viert oder zu fünft oder eine Gruppe gegen die andere. Aus einem Stück Haselstaude oder einem Tannenast machte jeder einen Stecken, der seiner Kraft entsprach zwischen zwanzig und fünfzig Zentimeter lang. Unten wurde gespitzt. Die Spitze durfte nicht zu scharf sein. Sonst war sie hin, kaum berührte sie einen kleinen Stein. Zu stumpf auch nicht. Sonst ging sie auch mit voller Kraft zu wenig in den Boden hinein. Das Ziel war, den Stecken des andern mit einem Schlag umzuhauen. Der eigene musste dabei fest im Boden bleiben. Wenn er umfiel, war es ein Kinderspiel, ihn ein paar Zentimeter auf die Seite zu schieben. Er musste sich nur ein bisschen bewegen. Und da war einer schon aus dem Spiel. Die Grossen waren natürlich im Vorteil. Die Stecken der Kleinen fielen mit jeder Berührung der Grossen um. Wenn hingegen ein grosser Stecken umfiel, konnten die Kleinen, die gut trafen, den grössten quer am Boden liegenden Stecken bewegen. Einmal war der Guido Lutz mit einem riesigen Stecken aufgekreuzt so um die fünfzig Zentimeter lang und sehr dick. In seiner Hand, schon so gross wie die eines Mannes, packte er diesen mit Leichtigkeit. Mit normalen Stecken hatte man da keine Chance. Täglich kamen die anderen grossen Buben mit einem noch grösseren Stecken. Etwas gegen den grössten ausrichten war ein Glücksfall. Und einen noch grösseren schneiden wäre noch ärger. Dann gelang es den Kleinen nicht einmal mit grösstem Kraftaufwand, den Stecken in der Erde zum Stehen zu bringen. So nach und nach hat niemand mehr mit Guido gespielt. Besser gesagt, gegen ihn.

 

Die Armbrust

Das Heikelste bei einer Armbrust war einen Bogen zu finden, der nicht brach. Auch wenn man ihn mit der ganzen Kraft, über die ein Bub der zweiten oder dritten Klasse verfügte, spannte. Vorher war das kaum ein Problem. Was ein Bengel von fünf, sechs Jahren spannen konnte, hielt jeder Stecken aus. Ob er dann aus einem Tannenast war oder einem Haselstecken. Doch wie die Kraft der Arme zunahm, nahm das Problem mit dem Bogen zu. Das Beste war dann immer noch ein frischer Tannenast. Der liess sich bestens spannen, war kräftig und schoss den Pfeil geradeaus.

Die Armbrust erhielten wir wie immer vom Wagner. Wie wir das mit ihm aushandelten, weiss ich nicht. Vielleicht zahlte ihm der Vater irgendwann ihm ein Bier beim Lezi. Der Armbrustschaft war aus einem dicken Brett gesägt.  Dahinein schnitt der Wagner mit einer Maschine eine Rille. Das Ganze hatte dann die Form eines kurzen Gewehrs, vorne eine Öffnung, durch die der Bogen geführt wurde. Hinten war sie ein wenig rund ausgeschnitten, damit sie gut in die Schulter passte wie der Schaft eines Gewehrs. Die Schnur, an beiden Bogenenden gebunden, wurde gespannt und in der Kerbe vor der Rille festgemacht. Um die Schnur freizugeben, damit sie mit voller Kraft den Pfeil so weit wie möglich schleudern konnte, hatte der Wagner ein Loch bei der Rille durch den Schaft gebohrt etwa so dick wie der kleine Finger eines Buben. Durch dieses Loch konnte man mit dem Zeigefinger einen Holzstift nach oben drücken und die gespannte Schnur sachte über die Rille schieben, damit die Armbrust ruhig blieb. So rutschte die Schnur langsam und gerade hinauf bis sie mit einem trockenen Knall über die Rille sauste und mit voller Kraft gegen den Pfeil flog. In diesen hatten wir eine Kerbe geschnitten, damit die Schnur den Pfeil richtig fassen konnte. Einmal hatte ich einen richtig guten Bogen aus einem Tannenast mit schöner Schleuderkraft, und ich traf wirklich gut.

 

Von meinem Nachbarn hatte ich eine fantastische Armbrust erhalten. Diese hatte sein Vater, der schon lange gestorben war, gemacht. Die Armbrust war nicht sehr gross hatte aber einen Abzug, den man abdrücken konnte wie bei einem Gewehr oder Flobert, eine komplizierte Einrichtung aus zwei kleinen gezähnten, hölzernen Halbmonden, der untere mit einer Kerbe. Drückte man auf diese mit dem Zeigefinger, ging der untere Halbmond nach unten und führte den oberen nach oben, so dass dieser die Schnur über die Rille drückte. Und – flupp – flog diese über die Rille. Der Pfeil ging geradeaus. Der Nachteil allerdings war, dass diese patente Armbrust keinen starken Bogen aushielt. Es ging nur zum Schiessen auf kurze Distanz. Trotzdem war es jedes Mal ein Gaudi, wenn die Konservenbüchse von dem Scheitstock, der als Podest diente, herunterfiel.

 

Wir waren Nachbarn vom Pfarrhaus. Deshalb hatte Pater Theofried gesehen, wie wir Buben gegen den Abort des Pfarrers schossen. Wir Buben nannten den Pater den ‘Gescheckten’, weil er in seinem Bart einen weissen Streifen hatte, der von der rechten Lippe bis zur Spitze hinunter reichte. Er vertrat Pfarrer Gieri während dessen Ferien. Plötzlich sahen wir ihn aus der hinteren Tür des Pfarrhauses kommen. Hoppla, der könnte möglicherweise wenig Freude an unseren Schiessübungen haben. Doch er sagte nur: guten Morgen Buben, was macht ihr da? Wir haben es ihm erklärt und schnell festgestellt, dass er eine echte Freude an unserer Armbrust hatte. So eine hatte er noch nie gesehen. Dann hat auch er sein Glück versucht. Anfangs gings daneben. Voller Stolz, dem Pater einige gute Ratschläge geben zu können, haben wir ihm gesagt, worauf er achten müsse. Dann hat er die Konservenbüchse getroffen.

Ein ungutes Gefühl hatte ich trotzdem. Wer weiss, ob er doch plötzlich auf die letzte Religionsstunde zu reden kommt. Dort hatten wir ihn, der Seppli Pec und ich, geärgert, natürlich ohne Absicht. Von jemanden hatten wir einen Trick mit einer Schnur gelernt. Diese führte man zwischen Zeige- und Mittelfinger der linken Hand so, dass es wie eine Schlaufe über der Hand aussah. Dann sagte man jenen, die den Trick nicht kannten: ‘Glaubst du, dass ich mit dem einen Ende der Schnur da durch gehen kann, ohne die Fingern zu öffnen?’  Niemand glaubte das, wenn sie den Trick nicht kannten. Also machte man irgendeine auffallende Bewegung und die Schnur war durch die Schlaufe. Überraschung gelungen! Der Seppli hat dies einige Mal hinter dem Rücken des Paters demonstriert, wohl einmal zu viel. Der Pater drehte sich um und haute uns beiden eine Saftige um die Ohren. Wir schauten einander ganz verdattert an. Ich machte keinen Mucks. Der Seppli kann das Lachen nicht unterdrücken. Das gefällt dem Pater gar nicht. Er haut noch einmal zu. Seppli muss erst recht lachen. Da packt der Pater ihn am Nacken und führt ihn vor die Schulbänke. Dann packt er mich. Wir müssen da vorne knieen. Der gute Seppli kann das Lachen immer noch nicht unterdrücken. Er bekommt weitere um die Ohrefeign. Irgendwann muss es ihm richtig weh getan haben. Seppli Pec lacht und weint. Dicke Tränen rinnen über sein Gesicht während er zu mir schaut zu. Bald hat dann der Pater uns zwei in Ruhe gelassen. Für uns war die Sache so erledigt. Wie meistens wussten wir, dass wir es ja nicht extra gemacht hatten. Doch das konnte der Pater nicht verstehen. So viel verstanden wir auch wieder.

Trotz aller Technik an dieser Armbrust, war diese nicht unser Glanzstück. Bei einer Armbrust, wie wir sie wünschten, zählte die Kraft wie weit sie den Pfeil fliegen liess. Seit langem hatten wir im Sinn, einmal einen Bogen aus Eisen zu machen. Gemeint war Stahl. Alles, was nicht Holz war, war für uns Buben einfach Eisen. Wir hatten einmal einen Bogen aus vier Holzleisten. Zuerst eine lange. An dieser wurde die Schnur auf beiden Seiten in einer Kerbe festgemacht. Dann eine etwas kürzere Leiste und darunter eine noch kürzere. Das ergab schon eine rechte Schubkraft. Aber das hielt nicht lange. Bald einmal brach eine der Leiste. Oder alle drei. Diese müssten aus Eisen sein, sagten wir uns. Aber woher Eisenleisten herholen? In der Alteisenkiste des Schmids war nichts zu finden. Wir hatten es mit dem Sägeblatt einer Handsäge versucht. Das liess sich recht gut spannen. Aber, auf die rostige Sägezähnen hiess es aufpassen. Und mit nur einem Sägeblatt war wenig geholfen. Da fällt uns ein, dass es viel grössere Sägeblätter gibt, ja riesig gross solche, die in der Sägerei benutzt werden, um Baumstämme zu Brettern oder Balken zu sägen. Solche alte, die nicht mehr gebraucht werden, gibt es bestimmt.

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Mein Bruder und ich gingen am nächsten Regentag zur Sägerei am Dorfrand in die Fabrik, in die Nähe des Hauses unseres Grossvaters «da Luven». Am Strassenrand waren riesige Holzstösse. Diese Baumstämme wurden mit Pferdefuhren aus dem Somvixertal geführt meistens im Winter, wenn die Bauern, die Pferde hatten, Zeit für den Holztransport fanden. Sie mussten weiss Gott wie früh aufstehen. Morgens um drei Uhr musste er das Vieh füttern, hatte der Tgetgel da Reits erzählt. Um sieben mussten sie im Tenigerbad sein Da herrschte noch dunkle Nacht. Erst von da an wurden die Stunden angerechnet. Dann hiess es, die Holzstämme, die noch ganz unter Schnee und Eis lagen, aufladen und zum Tal hinausfahren. Wir hörten die hellen Klänge der kleinen Pferdeglöckchen im Schritt und Tritt der Pferde, wenn sie am Brunnen vorbeitrabten zum Dorf hinein.

 

Jetzt hatten wir aber alles andere im Kopf, hinunter und in die Sägerei! Das Sägewerk war im Betrieb. Die grosse Säge ging rauf und runter mit einem monotonen Singsang zweier Töne. Ein hoher Ton, wenn es nach oben ging, ein tieferer, wenn es nach unten ging und die Sägezähne sich ins Holz frassen, jedes Mal knapp einen Zentimeter vorwärts. Eine Zahnradeirichtung schob dann den Stamm um so viel nach vorn. Onkel Vigeli, Onkel zweiten Grades mutterseits, schaute zu, dass nichts daneben ging. Eine recht ruhige Arbeit. Er hatte Zeit für unseren Plan. Hast du nicht ein altes Sägeblatt, das du nicht mehr brauchen kannst? Ein bisschen verdutzt schaute er uns an, lächelte dann. Dort in der Ecke ist gerade noch ein solches. Die anderen sind letzte Woche mit dem Alteisen weggekommen. Er ist dann mit uns zum ausserdienstlichen Sägeblatt gekommen, hat dieses ganz genau angeschaut. Das könnt ihr haben. Doch was wollt ihr damit? Und gebt acht auf die Zähne. Für die Finger sind die immer noch scharf genug. So gut und kurz es ging, haben wir ihm erklärt, was wir mit seinem Sägeblatt im Sinn hatten. Wir würden zum Schmid gehen, um es in Streifen schneiden zu lassen. Er hat den Kopf leicht geschüttelt und uns unseres Weges gehen lassen.

 

Voller Freude gingen wir dann Richtung Dorf und trugen das Sägeblatt voller, wie wenn es eine kostbare Trophäe wäre. Jetzt konnten wir nur hoffen, dass der Schmid nicht zu viel zu tun hatte. Der Sep Maria war ein bärenstarker Mann. Sein Bauch war stets mit einer Schmidschürze bedeckt,  einer Lederschürze, so ähnlich wie die vom Schuhmacher. Unter seiner Nase hatte er einen eher dünnen Schnauz und auf der Nase eine Brille mit runden Gläsern in einem dünnen Brillengestell. Seine Glatze bedeckte er meistens mit einem randlosen Hut, der eher wie eine Mütze aussah. Aber eine Mütze war es nicht. Als wir zur Schmiede reinschauten, drücke er gerade das Pedal des Blasebalgs. Die Luft, die durch die Röhre in die Esse stiess, fachte das Feuer an, bis es weisser als rot war. An einer langen Zange hielt er ein Eisen im Feuer. Das hiess, ihn jetzt nicht stören. Obwohl er einer jener war, die genauestens mit den Händen arbeiten konnten und sich an ein Gespräch, das noch in Gang war, teilnehmen. Doch jetzt war er allein und es hiess den richtigen Augenblick abzuwarten, um ihn anzusprechen. Er drehte das Eisen mit der Zange im Feuer hin und her. Die Funken sprühten hoch hinauf gegen den Kamin. Ein Blech in Form einer leeren Pyramide so breit wie die ganze Esse fing den Rauch auf und leitete ihn zum Kamin hinauf. Doch, wenn es wirklich stark rauchte oder ein Wind durch den Kamin herunterfiel, füllte sich die ganze Schmiede mit einem Qualm. Dann brannten die Augen und je mehr man sie rieb, desto ärger wurde es dann.

Irgendwann war der Schmid zufrieden mit der Temperatur des Eisens. Nahm es aus dem Feuer, hielt es auf dem Amboss und haute mit einem grossen Hammer vorne auf der einen Seite.  Dann drehte er es und schlug auf der anderen Seite, bis es in eine Spitze auslief. Aha, das gibt einen Keil um zu Holz spalten, wage ich nun zu sagen, anstatt guten Morgen zu sagen. Der Sep Maria schaut uns aus seinen von den langen Brauen halb verdeckten Augen an.  Er sah das Sägeblatt in unseren Händen, das nicht zu übersehen war. Dann haute er noch ein paarmal leichter zu und drehte den Keil hin und her. Er schien mit der Form zufrieden zu sein. Denn er legte den Keil in den Wasserkessel. Das Eisen, immer noch ganz rot, kreischte wie eine getretene Katze. Aus dem Kessel stieg weisser Rauch auf.

 

Ruhig legte er dann die Zange auf den Amboss. Es klang wie ein Glöckchen. Jetzt hiess es Farbe bekennen. «Wir hätten gerne, dass du dieses Sägeblatt zu Streifen schneiden würdest». Er schaute das Sägeblatt mit demselben Interesse an, wie er uns zwei anschaute. Wir zwei schauten einander wie Ölgötzen an. Was wir wollten, war nun gesagt. Alles andere mussten wir dem Schmid überlassen, seiner guten Laune und seinem guten Willen. Hm hm, hüstelte er. Das kann der Sep machen. Wartet mal. Der Sep fravi war sein Sohn. Der Schmied, sein Vater, war für uns ‘der Schmid’. Dass er Sep Maria hiess, wussten wir. Aber hätten den Namen nie benutzt.  Er war einfach der Schmid. Aber sein Sohn war ‘il Sep fravi’, des ‘Schmiedes Sep’. Der hatte was in der Remise zu tun gehabt. Er war ein Mann in den Dreissigern ohne Bauch wie sein Vater. Als er in die Schmide trat hat sein Vater kurz erklärt, was wir möchten. Dann mach das mal. Wie breit sollten die Streifen sein? Oh, ungefähr vier fünf Zentimeter. Und eine etwa so lang. Ich habe dabei meine Arme nicht ganz ausgebreitet. Und die anderen jeweils fünf oder sechs Zentimeter kürzer. Aha, und damit wollt ihr einen Armbrustbogen machen? Ja, das gibt dann einen ganz starken. Dass er sein Lachen nicht ganz unterdrücken konnte, hat uns Mut gemacht. Er ging zur Schneidemaschine.  Oft hatte ich ihm zugeschaut, wie er die etwa vier fünf Meter langen Eisenstreifen für die Radreifen zugeschnitten hatte. Aber unser Sägeblatt musste er zuerst noch der Länge nach schneiden. Das hatte ich noch nie gesehen. Irgendwie, dachte ich, wird der Sep fravi auch damit zurechtkommen. Und so war es. Er spannte das Sägeblatt in seine Schneidemaschine. Die Schneide war ein riesiges Stahlstück in Form eines Halbmondes. Auf der Seite war ein Eisenblock. Haargenau neben diesen hinunter ging die Schneide. Diese wurde mit einem langen Hebel hinunter gedrückt. Dieser gab die Kraft zum schneiden. Der Sep fravi zog sie mit aller Kraft hinunter. Aber ganz langsam. Wir konnten zuschauen, wie sich das Messer Zentimeter um Zentimeter in das Blatt hineinfrass. Wir waren mucksstill, sahen mit offenem Munde zu und hofften, dass alles gut ausginge. Als alle Streifen fertig geschnitten waren, wussten wir, jetzt kann nichts mehr schief gehen. Die Streifen auf die richtige Länge schneiden war jetzt ein Kinderspiel.

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Mit Händen voller Eisenstreifen gingen wir heim. Oberhalb des Stalls haben wir die richtigen Längen ausgesucht, dann einen langen Streifen durch das Bogenloch gedrückt und darunter jeweils einen etwas kürzeren als der Vordere. Fünf Stück, eins nach dem anderem. Dann haben wir am langen Streifen die Schnur festgemacht und diese gespannt. Das sah gar nicht so schlecht aus. Jetzt mussten wir einfach den Bogen spannen. Das war dann unsere erste Enttäuschung. Keine Chance die Schnur bis zur Kerbe vor der Rille zu spannen. Ich versuchte, er versuchte, wir versuchen gemeinsam. Keine Chance. Wir haben zu viele Streifen reingetan. Es könnte mit drei reichen. Gut. Alles wieder freimachen. Die zwei kürzeren Streifen wegnehmen. Nochmals die Schnur spannen. Den bogen mit aller Kraft spannen. Jetzt brachte jeder allein die Schnur in die Kerbe. Das wäre gelungen.

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Nun den Pfeil in die Rille und gegen den Birnbaum zielen. Den Holznagel nach oben drücken. Schrrrrrrt. Die Schnur saust nach vorne. Der Pfeil rotiert wie ein Stern über die Armbrust raus in jede Richtung, nur nicht geradeaus. Zum Teufel! Neue Enttäuschung. Der Pfeil muss schwerer sein, sagten wir uns. Jede mögliche Art geschnitzt. Lange, kurze, grosse, schmale. Alle wirbelten auf die eine oder andere Weise, aber genau nach vorn kein einziger. Buben geben nicht auf, wenn sie etwas im Kopf haben. Eine Hülse! meinte der Bruder. Solche hatten wir dutzendweise in der Werkstatt. Jeweils nach dem Schützenfest oder dem obligatorischen  Schiessen gingen wir zum Schiessstand und sammelten die leeren Hülsen, die die Schützen liegen liessen. Wir wären zwar lieber zum Scheibenstand als Zeiger gegangen. Dann hätten wir 20 Rappen erhalten. Aber das durften wir nur, wenn es nicht genügend ältere Buben gab. Basta. Der Bruder hat dann einen Sack voll solcher Patronen geholt. Die Grossen sagten «Hülsen». Dann haben wir die Armbrust mit einer solchen geladen. Und gegen einen Birnbaum geschossen. Die Patrone flog geradeaus genauso wie vorher die Pfeile. Doch eben nicht pfeilgerade. Sondern aufrecht rotierend. Es sah aus wie ein Zahnrad, das sehr schnell drehte, genau in Richtung der Rille mit einer Kraft, die uns das erste Mal geradezu Angst eingejagt hatte. Trotz der Rotation war die Richtung kalkulierbar. Aber wehe, wenn jemand vorne dran gewesen wäre. Eine gefährliche Sache! Wir nahmen ein etwa 5 cm dickes Brett, malten drauf Kreise von eins bis fünf und einen schwarzen Punkt in der Mitte und haben dann Zielübungen gemacht. Jedes Mal, wenn die Armbrust die Hülse gegen das Bret schleuderte, gab es eine zünftige Scharte. Wenn die Hülse mit der Öffnung voraus quer auf das Brett traf, blieb sie darin stecken, bohrte sich ins Holz. Eine zeitlang waren diese Schiessübungen ein grosses Vergnügen. Ein wirklich gutes Gefühl hatten jedoch nicht. Irgendwie waren wir nicht einmal stolz als Buben, die viel grösser waren als wir, ihr Interesse und ihre Bewunderung für unsere Schiessentdeckung zeigten. Irgendwann ist dieses einmalige Instrument verschwunden.

 

Bogenschiessen

Ein rechter Haselstock. Fast so gross wie ein Bub. Ein gerader Stock mit Saft drin. Einer, der sich stark biegen lässt, ohne zu brechen. So einer kann man brauchen, um einen Schiessbogen herzustellen. An den beiden Enden schnitzten wir eine Kerbe. Darin befestigten wir eine Schnur und spannten den Stock bis er die Form eines zunehmenden Mondes hatte. Für die Pfeile hiess es, ganz gerade Haselruten zu finden, wenn möglich ohne Äste oder Unebenheiten. Vorne befestigten wir ein Stück Holunderholz. Dieses konnte man der Länge nach ausbohren und wie eine Mütze über die Haselrute drücken. Das ermöglichte einen Pfeil zu machen, der schön und ruhig geradeaus flog. Hinten schnitten wir auf beiden Seiten eine kleine Kerbe, damit Daumen und dem Zeigefinger beim Spannen des Bogens Halt hatten. Diese durfte nicht zu tief sein, sonst rieb sie am Daumen der linken Hand, die den Bogen hielt. Über diesem und dem Zeigefinger flog dann der lange Pfeil Richtung Ziel oder einfach in die Luft.

Mit etwas Übung traf man das Ziel recht gut. Dieses war aber kein Brett oder so etwas. Dagegen schiessen hätte nur den Pfeil kaputt gemacht. Anstelle des Holunderholzes vorne dran, hatte ich einen Nagel hineingeschlagen. Diesem hatte ich den Kopf abgeschlagen und auch an dieser Stelle spitz geschlagen. Und dann vorne in die Haselrute gehauen. Damit der Nagel besser hielt und das Holz sich nicht spaltete, band ich etwas Draht drumherum. So war der Pfeil vorne etwas schwerer und flog genauer geradeaus. Mit solchen Pfeilen war der Bogen eher eine Waffe geworden als ein Spielzeug. Beim Schiessen aus einiger Entfernung auf ein Brett bohrte sich der Nagel nicht schlecht in das Holz. Das hatte ich gegen die Türe des Werkzeugkastens in der Werkstatt ausprobiert. Die Löcher konnte man lange Zeit später noch sehen. Mit diesen Pfeilen konnte man wieder auf ein Ziel schiessen gegen einen Baum oder ein Brett. Dort brauchte es nur ein Stück Papier mit fünf Kreisen wie die Fünferscheibe. Natürlich ging es nicht lange, bis wir andere Ziele fanden bewegliche, fliegende. Aber diese haben wir nie getroffen.

 

Die Steinschleuder

 

Gegen Ende des Krieges kamen Kinder aus Belgien und Holland in die Surselva, um Ferien zu machen und sich ein wenig von dem Kriegselend zu erholen, wieder richtig zu essen und nicht in Angst leben zu müssen. Was Krieg hiess, davon hatten wir keine Ahnung. Ich hatte manchmal Angst, wenn ich nachts das Getöse der riesigen Flugzeuge hörte, die über den Tödi und über das Somvixertal hinunter nach Italien dröhnten. Welcher Krach würde entstehen, wenn sie eine Bombe hinunterwürfen, fragte ich mich. Und wenn sie unser Haus treffen würde? Die Decke über den Kopf ziehen hätte nichts genützt. So viel wusste ich, machte es trotzdem. Tagsüber hatten wir es manchmal interessanter als sonst. Überall war Militär. Wir Buben liefen manchmal den Soldaten nach, marschierten im Rhythmus wie diese Männer in Grün mit ihren Gewehren am Riemen über ihren Schultern. Wenn sie exerzierten, folgten wir ihnen kurz hinterher. Wir hörten plötzlich einen lauten Schrei, den wir nicht verstanden. Das war ja deutsch! Doch wenn diese Graugrünen sich auf die Erde warfen, taten wir dasselbe, warfen uns flach auf den Boden, ohne zu schauen, ob da ein Stein oder ein Kuhfladen wäre. So viel war uns aufgefallen. Das muss sehr schnell gehen. Darum wohl machten sie die längste Zeit dasselbe. Wenn wir genug hatten, gingen wir heim.

 

Mehr interessierte uns die Militärküche mit riesigen Kochkesseln auf einer eisernen Feuerstelle mit Holz geheizt. Der Rauch ging durch ein kurzes Kaminrohr mehr oder weniger nach oben. Je nachdem wie der Wind drehte, bekamen wir den Rauch in die Augen, so dass diese weh taten. Aber das konnten wir schon aushalten. Wir lümmelten herum. Hin und wieder gab es ein Stück Zwieback oder ein bisschen von der Militärschokolade. Sowas gab es nicht jeden Tag. Möglicherweise sahen wir aus, wie wenn wir keine warme Suppe bekämen. Betteln konnten wir nur mit schüchtern Dreinschauen. Deutsch konnten wir kein Wort. Hin und wieder, wenn die Soldaten gegessen hatten, durften wir mit dem leeren Milchkessel einige Kellen Suppe oder Reis, oder was sie eben gekocht und übrighatten, holen. Am besten waren die Kastanien in einer dunkelbraunen Sauce. Davon versuchten wir zweimal zu bekommen. Man musste nur einen anderen mit dem leeren Milchkessel schicken. Natürlich merkten sie, dass das ein zweiter Versuch war. Der Kessel war innen ja ganz braun. Sie lachten nur. Als alles weg war, konnten sie das Geschirr abwaschen sowie diese grossen Kessel und riesigen Kochtöpfe.

Das war unsere Kriegserfahrung. Was die Erwachsenen erzählten, war nicht gerade sehr viel. Trotzdem wussten wir, dass diese holländischen Kinder, die etwa gleich alt wie wir oder etwas älter waren, ganz anderes erlebt hatten. Aber reden mit ihnen konnten wir nicht. Trotzdem suchten wir mit ihnen in Kontakt zu kommen. Knaben mit blonden Haaren, Mädchen mit langen blonden Haaren. Ein Mädchen war besonders hübsch, wenigstens für mich. Aber viel zu gross für mich. Und was hätte ich sagen wollen? Ich konnte nicht deutsch und sie nicht romanisch. Mit einem der Buben, etwa in unserem Alter, kamen wir in Kontakt, ohne zu reden ausser die wenigen romanischen Wörter, die er gelernt hatte. Er war bei den Caduffs in einem alleinstehenden Haus oberhalb des Dorfes. Am Bord neben dem Haus waren zwei grosse Linden. Wenn es gegen den Sommer ging, duftete es in ihrer Umgebung ganz besonders. Wenn wir gewollt hätten, hätten wir von den Lindenblüten nehmen dürfen. Doch wenn wir dort hinaufkamen, hatten wir anderes im Sinn als Lindenblüten sammeln. Und für Lindentee riss sich keiner von uns. Irgendwie waren wir bis dort hingeraten. der Meni und ich. Der Junge, der Holländer, spielte mit etwas, das wir noch nie gesehen hatten. An einem Lederstück so gross wie eine Handfläche hatte er an beiden Seiten eine Schnur befestigt. Am anderen Ende hatte er bei einer Schnur eine Schleife geknüpft. Die legte er um den Daumen. Die andere Schnur hielt er zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Auf das Leder legte er einen Stein. Dann wippte er den Stein auf dem Leder hin und her, bis er diesen im Kreis ziehen konnte, schnell und schneller. Als es pfeifend schwirrte, liess er die Schnur aus den Fingern los. Der Stein flog sehr weit wie eine Kugel aus dem Vorderlader. Es konnte allerdings passieren, dass der Schuss hintenraus ging, wenn man die Schnur im falschen Moment losliess.  

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Wir haben dann seine Schleuder ausprobieren dürfen. Es brauchte einige Versuche bis wir das Gefühl in den Fingern hatten, die Schnur im richtigen Augenblick loszulassen. Wir schossen Steine von Caduff über die Val Rabius hinaus fast bis nach Chistrisch hinüber. So stark war dieses Werkzeug. Nach einigen Tagen gab es verschiedene Steinschleuder im Dorf. Die Erwachsenen haben nie etwas davon mitbekommen. Was wir alles zu treffen versuchten blieb geheim. Wir haben recht bald gemerkt, dass  das ein äusserst gefährliches Spielzeug war.

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Als der Krieg zu Ende ging, wurde mit allen Glocken geläutet. Mitten in der Woche. Das fühlte sich an, wie wenn es wärmer wäre. Eine andere Wärme. Ich war beim Brunnen unten. Alle benahmen sich, wie wenn es ein Fest wäre. Für uns Buben änderte sich für den Moment nichts. Wir wussten zu wenig. Eines schönen Tages sind die holländischen Kinder   wieder heimgefahren. Irgendwie wurde es leer. Jetzt waren wir wieder nur Schweizer.

Bogenschiessen
Schleuder
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